In einem ausführlichen Gespräch mit einem russischen Portal hat der in der Schweiz eingebürgerte ehemalige Hockey-Weltstar (mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister) Slawa Bykow ungefiltert die russische Propaganda zum Ukraine-Krieg wiedergegeben.
Warum spricht Slawa Bykow, seit 1990 mit der Kultur und den Werten des Westens vertraut, die Sprache des Kremls? Ist Slawa Bykow eine Marionette Putins? Solche Fragen beschäftigen nicht nur jene, die ihn seit Jahren kennen und schätzen.
Wer nun Slawa Bykow in diesen Zeiten der Empörung den Bösen zuordnet und verurteilt, kann auf breiteste Zustimmung bauen. Und doch machen wir es uns mit dieser Aufteilung in Gut und Böse zu einfach, zu bequem.
Der ehemalige Weltklassespieler ist nicht einfach ein unbelehrbarer «Putin-Versteher», der mit der Nähe zum Kreml offensichtlich materiellen Nutzen anstrebt wie ein ehemaliger deutscher Kanzler. Slawa Bykow steht vielmehr für eine furchtbare Tragödie, die auf eine gewisse Art und Weise nun auch seine persönliche ist.
Slawa Bykow ist noch im kommunistischen System der Sowjetunion gross geworden. Die meiste Zeit in Spiel und Training hat er in den militärischen Kommandostrukturen und kaserniert im Armeesportclub ZSKA Moskau unter Trainer Victor Tichonow, einem Oberst der Roten Armee, verbracht. Nach dem Wechsel im Sommer 1990 in den Westen zu Fribourg-Gottéron arbeitete er zwischen 2004 und 2015 überaus erfolgreich wieder in Russland, das auch nach der Auflösung der Sowjetunion ein Staat mit totalitären Zügen geblieben ist. Nun als Klub- und Nationaltrainer (zweimal Meister und Weltmeister).
Eishockey ist in Russland Nationalsport. Für die Grossen dieses Spiels ist die Nähe zu den Reichen und Mächtigen, zum Staatschef, unvermeidlich. So gut sich Slawa Bykow auch in der Schweiz integriert haben mag, so fliessend er in der Sprache Voltaires parliert, so stark ist er doch durch die russische Kultur geprägt. Eine gut tausendjährige Kultur, die noch nie eine offene, freie Gesellschaft gekannt hat.
Slawa Bykow ist weder eine Marionette der russischen Propaganda noch ein Kriegstreiber. Aber er hat durch seine Biografie eine andere Sicht auf die schreckliche Tragödie in der Ukraine und den russischen Staat. Und er hat nicht realisiert, dass es auch in unserer offenen Gesellschaft besser sein kann, eine persönliche Sicht auf politische Vorgänge für sich zu behalten.
Darin ähnelt er in gewisser Weise seinem Freund René Fasel, einem ehemaligen politischen Titanen des Welteishockeys aus dem Lande Gottérons, den die Affinität zur Kultur Russlands und die Nähe zu den Mächtigen im Kreml und in Minsk zur Persona non grata (= unerwünschten Person) gemacht haben.
Aber das alles ändert nichts daran, dass die im Interview vertretenen Ansichten von Slawa Bykow mit unseren westlichen Werten nicht vereinbar sind.
Was hältst du von Bykows Äusserungen? Schreib uns deine Meinung via Kommentarfunktion.
Es gibt für Slava Bykov keine, absolut keine Entschuldigung!
Der Mann lebt im falschen Land!
Soll er zurück in den Schoss der Diktatur und dort bleiben.