Mit dem Hinweis auf die gestiegenen Ansprüche sei die Bemerkung erlaubt. Bei den Schweizer Slalom-Fahrern passt es zur Zeit nicht mehr so richtig. Auf jeden Fall passt es zu wenig gut für Podestplätze.
Seit nunmehr sechs Weltcup-Rennen und dem perfekten Auftakt vor gut einem Monat mit dem Sieg von Zenhäusern in Alta Badia warten die Mannen von Trainer Matteo Joris auf eine Klassierung unter den ersten drei, so lange wie noch nie seit Beginn der neuen Schweizer Zeitrechnung im Slalom, die ihren Anfang vor gut drei Jahren mit Luca Aernis 2. Platz in Madonna di Campiglio genommen hat.
Die Erwartungshaltung ist mittlerweile eine andere. Seit Joris und seine Athleten das minutiös aufgegleiste Projekt zum Erfolg geführt und die einstige Schweizer Sorgendisziplin aus dem Tiefschlaf erweckt haben, sind nur noch Vergleiche mit den Besten gut genug.
Zu den Allerbesten im Slalom zu gehören ist in diesem Winter allerdings noch einmal schwieriger geworden. Die Spitze ist noch einmal breiter geworden, das Gerangel um die vordersten Plätze in der Rangliste ist so gross wie selten zuvor. Die sieben Slaloms dieses Winters wurden von sechs verschiedenen Fahrern gewonnen, vier von ihnen konnten ihren Namen zum ersten Mal in die Siegerliste eintragen lassen.
Als Erster konnte sich Marco Schwarz zum zweiten Mal in die Liste eintragen. Nach halbem Pensum hatte der Kärntner, der vor kurzem schon in Adelboden gewonnen hatte, zwar lediglich an 6. Stelle gelegen. In der Entscheidung sorgte er aber für eine klare Zäsur. In der Endabrechnung lag er 68 und 82 Hundertstel vor den Franzosen Clément Noël und Alexis Pinturault. Seine zwei nach dem ersten Durchgang vor ihm gelegenen Teamkollegen, der führende Manuel Feller und der drittplatzierte Michael Matt, schieden aus.
"That is beautiful!"
— Eurosport UK (@Eurosport_UK) January 26, 2021
Marco Schwarz 🇦🇹 conquers a difficult second run to take slalom glory at Schladming 🥇 pic.twitter.com/q0l24znAwE
Schwarz, der neben den zwei Siegen in den bisherigen sieben Slaloms vier weitere Podestplätze erreichte, schuf auch in der Disziplinenwertung eine klare Differenz. Als Führender weist er nun einen Vorsprung von 131 Punkten auf seinen ersten Verfolger, den Norweger Sebastian Foss-Solevaag, auf.
Zenhäusern hatte im ersten Lauf die Basis geschaffen, um dem langen Warten auf den zweiten Podiumsplatz ein Ende zu setzen. Als Vierter lag er nur drei Hundertstel hinter Michael Matt. Doch unter Flutlicht verpasste der derzeit konstanteste Schweizer Slalom-Fahrer den Sprung zurück ins Rampenlicht. In der Endabrechnung fehlten knapp drei Zehntel für die Teilnahme an der Siegerehrung.
Zweitbester Schweizer war Loïc Meillard. Der Neuenburger klassierte sich im 9. Rang. Aus der zweiten Garde tat sich ein Duo hervor. Der Waadtländer Marc Rochat belegte den 17. Platz und war damit so gut klassiert wie noch nie in diesem Winter. Der mit der Nummer 62 gestartete Noël von Grünigen gewann dank dem 19. Rang und eine Position vor Tanguy Nef zum zweiten Mal Weltcup-Punkte.
Daniel Yule hat eine weitere Enttäuschung zu verarbeiten. Der Walliser, der in der bisherigen Saison schon manchen Rückschlag hinnehmen musste, schied nach einem Einfädler im ersten Lauf aus. Er scheiterte erneut beim Versuch, dem Übel, das sich in den ersten drei Slaloms bei weichen Pistenverhältnissen eingeschlichen hatte, Herr zu werden.
Yules Warten auf den nächsten Schritt zurück zur Normalität dauert also an – und auf den ersten Podestplatz in diesem Winter sowieso. (pre/sda)
Da war der ziemlich der einzige wirkliche Herausforderer von Hirscher und jetzt wo dieser weg ist, hat er Mühe regelmässig in die Top 5/10 zu fahren..