Aus dem Mittelfeld schob Luca Zuffi im Pressing weiträumig nach und stellte mit Streller im 4-4-2 schon die Innenverteidiger zu. Dadurch musste Porto früh auf die Aussenverteidiger spielen, die aber von Derlis González und Gashi angelaufen wurden. Dahinter gab es lose Mannorientierungen der Sechser, während Zuffi die Passwege zu Casemiro versperrte oder diesen bei Notwendigkeit rückfallend attackierte. Vereinzelt schob der ballferne Mittelfeldmann zusätzlich ballnah nach, was schon gegen Liverpool gut funktioniert hatte.
Durch die positionsorientierte, breite Ausrichtung konnte Porto zwar trotz des Druckes den Ball halbwegs gefahrenlos im hinteren Mannschaftsteil laufen lassen, wirkte aber nicht wirklich kontrolliert und souverän – und vor allem hatten sie vom Flügel kaum Anbindungen oder potentielle Überzahlen, um sich weiter nach vorne zu spielen. Damit gestattete der FCB den Gästen in der ersten Halbzeit nur wenige Chancen. Aus den vorderen Reihen zeigten sie einige gute, dynamische Rückzugsbewegungen. Über gute Halbraumpositionierungen von Óliver Torres oder Brahimi konnte Porto sich am ehesten lösen, Basel kurzzeitig den Zugriff nehmen und in diesem Moment den temporär geöffneten Raum für eine Verlagerung nutzen.
So wurde insbesondere die rechte Seite des breit stehenden Tello häufig bedient. Darauf reagierten die Hausherren aber geschickt, indem sich die – vor allem ballfernen – Aussenstürmer frühzeitig sehr tief und nah an ihren Hintermännern orientierten. Teils fielen sie auch in situative Fünfer- oder Sechserketten zurück. Dabei nahmen sie es in Kauf, den nahen Halbraum ein wenig offener zu lassen und stattdessen konsequenter die Verlagerungsoptionen abzudecken. Mit horizontalen Seitenwechseln konnte Porto kaum mal Überzahlen oder Dribblingsmöglichkeiten finden – Basel bremste die Dynamiken frühzeitig aus.
Manchmal schien es, als würden sie beispielsweise Danilo absichtlich diagonal nach innen leiten wollen. Das war etwas riskant, zumal der Brasilianer und seine Kollegen diese Szenen individuell gut bespielten und zu einigen Halbchancen nutzten. Aber trotz guter Ansätze und interessanter Bewegungen waren die Synergien der Portugiesen in zentralen Bereichen zu unharmonisch und die Staffelungen zu flach. So wirkte Porto in höheren Bereichen zwar druckvoll und nah am Durchbruch, doch die acht Abschlüsse vor der Pause enthielten kaum grosse Torchancen. Ihre Stärke der kraftvollen Durchbrüche mit Präsenz wurde durch eine ebensolche in der engstehenden letzten Basler Linie gedämpft.
Das grosse Problem für den FCB lag allerdings darin, sich im Aufbau zuverlässig vorzuarbeiten und eigene Offensivaktionen herzustellen. Ihre asymmetrische Dreierkette in der hintersten Linie wurde von Portos Sturmreihe des 4-3-3 frühzeitig zugestellt. Dahinter lauerten Herrera und Òliver Torres in losen Mannorientierungen gegen die Basler Sechser, während Casemiro stets aufmerksam zur Seite schob. Auf den Flügeln zeigte Porto wechselnde Mannorientierungen und einige gute Übergaben. Wenn Basel nach rechts auf den manchmal freikommenden Xhaka verlagern wollte, schoben die Gäste rechtzeitig hinterher.
So konnte Basel deren enges 4-3-3 kaum überwinden – und falls sie doch aufrücken konnten, hingen sie am rechten Flügel fest. Die einzige Ausnahme gab es in der 12. Minute: Der ansonsten zwischen mehreren Gegnern eingesperrte Frei löste sich etwas, wurde angespielt, die gegnerischen Sechser hatten – anders als sonst – nicht sofort Zugriff im Herausrücken und der Kapitän konnte einen langen Pass schlagen. Mit geschicktem Diagonallauf brach Derlis González durch und traf – das blieb bis zum Ende der einzige Basler Schuss überhaupt.
Die zweite Halbzeit folgte grundsätzlich weiterhin der Geschichte, dass Porto gegen den Basler Defensivblock anlief. Diese hatten zuvor trotz ihres frühen Attackierens gegnerische Kontrolle zulassen müssen – nun agierten sie passiver. Porto steigerte sich und konnte daher zunehmend den Druck erhöhen. Mit angepassten Bewegungsabläufen sorgten sie für mehr Variabilität am Flügel und knackten einige Male die Schweizer Mannorientierungen.
Links agierte Casemiro tief ausweichend für diagonale Dribblings von Alex Sandro. Auf dem anderen Flügel fiel der eingewechselte Quaresma nach hinten, um den Raum für seitliche Rochaden Herreras zu öffnen, die mit direkten Pässen von Danilo bedient werden sollten. Das waren keine besonders durchschlagenden Massnahmen, die das Spiel komplett verändert hätten, aber sie trugen ihren Teil dazu bei, dass Porto Stück für Stück gefährlicher wurde.
Zwischenzeitlich versuchten die Basler es mit aktiveren Pressingphasen, in denen sie wieder früher draufgingen und auch der Rechtsaussen mal auf den Innenverteidiger presste. Allerdings kam Porto damit nun besser zurecht, da sie ihre Bemühungen weiträumiger und gruppentaktisch geschickter angelegt hatten. Diese Aspekte liessen die Begegnung offener werden, aber dennoch hatte Basel vor allem das Problem, kaum für Entlastung sorgen zu können – und so wurde der Druck irgendwann zu gross. Einer der Flügeldurchbrüche über Portos präsente Offensivkräfte sorgte für einen glücklichen Handpenalty und damit den Ausgleich zehn Minuten vor dem Ende.
In der Schlussphase stellte Porto auf eine 4-4-1-1-haftere Anordnung mit Doppel-Sechs und einer hohen Rolle Herreras, während Basel wieder mehr eigene Ballbesitzphasen erhielt. Wie schon in weiten Teilen zuvor waren die Bewegungen und Positionierungen innerhalb des Mittelfelds aber zu wenig zusammenhängend – eigentlich untypisch für das Team. So hatten sie zu wenige stabile Verbindungen, um den Ball sauber nach vorne zu transportieren und Effektivität in ihren Verlagerungen nach rechts zu erzeugen. Es blieb beim finalen 1:1, das für Basel etwas glücklich war.