Zwei Jahre nach seiner letzten Partie auf Sand, dem Halbfinal von Roland Garros 2019 gegen Rafael Nadal, nach zwei Operationen am linken Knie und im Jahr, in dem er seinen 40. Geburtstag feiert, missglückt Roger Federer (ATP 8) die Rückkehr. Bei den Geneva Open unterliegt er dem Spanier Pablo Andujar (35, ATP 75) nach 1:51 Stunden mit 4:6, 6:4, 4:6.
Die fehlende Spielpraxis kann Federer zu Beginn und zum Ende der Partie nicht verbergen. Im ersten Satz bringt er nur die Hälfte der ersten Aufschläge im Feld unter. Nach 36 Minuten nutzt Andujar beim Stand von 5:4 den ersten Breakball, der zugleich Satzball ist. Federer agiert noch zu fehlerhaft und sucht nach der richtigen Position auf dem Platz.
Federer stellt sein Spiel um und retourniert teilweise von weit hinter der Grundlinie. Mit Erfolg: Beim Stand von 1:1 nimmt er Andujar den Aufschlag ab. Und entdeckt seine Spielfreude. Federer spielt Stoppbälle, greift beim Return an, diktiert mit der Vorhand das Spielgeschehen. Auch im dritten Satz, in dem er mit 4:2 in Führung geht. Und auf einen Sieg zusteuert.
Dann reisst der Faden. Federer verliert die letzten vier Games und eine Partie, in der er über weite Strecken der bessere Spieler war. Es ist seine erste Niederlage auf Schweizer Boden seit dem Final der Swiss Indoors Basel 2013 gegen Juan Martin Del Potro und 32 Siegen in Folge. Vor allem aber ist es ein Rückschlag auf dem Weg zurück an die Weltspitze.
Federer sagt: «Ich habe mehr von mir erwartet und bin enttäuscht, das war nicht gut genug.» Er habe hohe Erwartungen an sich. «Nun bin ich vom Platz gelaufen und musste mir sagen: Mein Gott, ich kann so viel besser spielen. Wenn du so verlierst, fühlt sich das nie gut an. Aber so ist Tennis. Das ist enttäuschend, aber ich muss diesen Prozess akzeptieren.»
Ab Ende Mai bestreitet Federer die French Open, von denen er sagt: «Roland Garros ist nicht das Ziel, das war es nie.» Seine Niederlage sei «nicht dramatisch. Ich habe zu viele Fehler gemacht.» Federer sagt, er habe viel Arbeit vor sich, um bis Wimbledon noch zur Bestform zu finden. Die Zeit dafür wird knapp, und die Zweifel grösser.