Rafael Nadal hat einen schwierigen Saisonstart hinter sich. Zwar stand der Spanier im Australian-Open-Final, dort war er gegen Novak Djokovic aber absolut chancenlos. Danach mühte er seinen geschundenen Körper durch die amerikanische Hartplatz-Saison, blieb aber erfolglos: In Acapulco kassierte der bald 33-jährige Mallorquiner eine frühe Niederlage gegen Nick Kyrgios, in Indian Wells musste er vor dem Halbfinal gegen Roger Federer verletzt aufgeben.
Zur Sandsaison meldete sich Nadal dann zurück, doch der Dominator kam auch auf seiner Lieblingsunterlage nicht sofort in die Gänge. In Monte Carlo, Barcelona und Madrid setzte es ungewohnt frühe Niederlagen gegen Fabio Fognini, Dominic Thiem und Stefanos Tsitsipas ab. Doch gerade noch rechtzeitig vor dem in einer Woche beginnenden French Open hat der 17-fache Grand-Slam-Sieger seine Form wieder gefunden und beim Masters-1000-Turnier mit einem 6:0-4:6-6:1-Erfolg gegen Djokovic seinen ersten Turniersieg 2019 eingefahren.
"Here we are. Important title, important moment. Now is the moment to keep going." @RafaelNadal #IBI19 #ATPTour pic.twitter.com/QfwODWA8Ud
— ATP Tour (@ATP_Tour) 19. Mai 2019
Es war Nadals neunter Triumph in der «Ewigen Stadt», der 81. Titel seiner Karriere und gleichzeitig der 34. in der Masters-1000-Serie. Damit liegt er bei den Turnieren dieser Kategorie wieder einen Titel vor Djokovic. Doch nicht nur dem Serben knöpfte der wiederauferstandene «Sandkönig» mit seinem Sieg in Rom einen Rekord ab, sondern auch Federer – und zwar gleich deren zwei.
Überraschenderweise für den ständig von Verletzungen heimgesuchten Nadal sind es Rekorde, die zeigen, wie konstant der Spanier in seiner Karriere gewesen ist und immer noch ist:
Für Nadal ist die Rückkehr zum Erfolg keine Selbstverständlichkeit, noch vor wenigen Wochen war er der Verzweiflung nah. Nach seinem ersten Match beim Heimturnier in Barcelona, einem 6:7-6:4-6:2-Sieg gegen Leonardo Mayer, kehrte er verzweifelt in sein Hotelzimmer zurück und sprach von einem «Desaster».
Nach überwundenen körperlichen Problemen hatte Nadal plötzlich mit einer mentalen Blockade zu kämpfen. Er habe sich lange mit seinem Team beraten, um herauszufinden, wie er das Problem «in ihm» lösen könne. Der «Stier aus Manacor» kannte eine solche Situation noch kaum, da ihn sonst ja gerade seine mentale Stärke auszeichne.
Nach seinem Triumph in Rom gab sich Nadal erstaunlich offen und erklärte, wie er sich aus der schwierigen Situation befreite. «Du darfst dich nicht beschweren, wenn du schlecht spielst oder Schmerzen verspürst. Du musst die richtige Einstellung und eine gute Körpersprache an den Tag legen. Jeden Tag musst du mit einer Leidenschaft auf den Platz kommen, damit du weitertrainieren kannst. Ich habe mich immer wieder gezwungen, nicht negativ zu sein. Das tue ich schon meine ganze Karriere lang. Deshalb habe ich immer wieder die Chance, so stark zurückzukommen.»
Mit seinem Titelgewinn in Rom hat Nadal sich natürlich wieder zum Topfavoriten auf den French-Open-Titel gemacht. Elf Mal hat er in Paris schon triumphiert und erst zweimal verloren (2009 gegen Söderling, 2015 gegen Djokovic). Holt er die «Coupe des Mousquetaires» ein zwölftes Mal, würde er auf 18 Grand-Slam-Titel kommen und beim Rekord der Rekorde bis auf zwei Titel an Federer heranrücken.