Was für ein Triumph für Rafael Nadal! Der 35-jährige Mallorquiner hat bei den Australian Open einen seiner unwahrscheinlichsten Titel gefeiert und sich mit dem 21. Major-Titel zum alleinigen Rekord-Grand-Slam-Sieger gekürt. In einem geschichtsträchtigen und packenden Final über fünf Sätze gegen den russischen US-Open-Sieger Daniil Medwedew drehte der «Stier aus Manacor» mit einem imposanten Kraftakt einen 0:2-Satzrückstand und sicherte sich mit 2:6, 6:7 (5:7), 6:4, 6:4, 7:5 nach 5:24 Stunden doch noch den Sieg.
13 Jahre zuvor hatte er seine bisher einzige Trophäe bei den Australian Open geholt. Nun hat er genau wie Novak Djokovic jedes Grand-Slam-Turnier mindestens zweimal gewonnen. In der ewigen Bestenliste bei den Major-Titeln hat er die serbische Noch-Nummer-1 aber genauso distanziert wie Roger Federer. Beide stehen bei 20 Grand-Slam-Titeln.
Sein guter Kumpel Federer gehörte auf Instagram zu den ersten Gratulanten von Nadal. In einer längeren Story gratulierte der 40-jährige Schweizer seinem Dauerrivalen zum Titel und deutete auch an, dass er gerne eine ähnliche Wiederauferstehung erleben würde. Nadal kam vor den Australian Open von einer langen Verletzungspause zurück und machte sich während dieser gar Gedanken über einen Rücktritt.
Auch Djokovic liess es sich nicht nehmen, Nadal aus der Ferne Glückwünsche zukommen zu lassen. Die Weltnummer 1 gab sich bei seinem Twitter-Post allerdings etwas zurückhaltender als Federer.
Congratulations to @RafaelNadal for 21st GS. Amazing achievement. Always impressive fighting spirit that prevailed another time. Enhorabuena 👏🏆👍 @Medwed33 gave it his all out there and played with the passion and determination we have come to expect from him. pic.twitter.com/DsOvK8idNc
— Novak Djokovic (@DjokerNole) January 30, 2022
Djokovic dürfte in Dubai Mitte Februar sein erstes Turnier nach den verpassten Australian Open bestreiten. Der Serbe steht zumindest auf der Teilnehmerliste des ATP-500-Turniers, wo er auch ungeimpft antreten kann.
Federer wird dagegen frühestens im Sommer sein Comeback geben. «Die Wahrheit ist, dass ich unglaublich überrascht wäre, wenn ich in Wimbledon schon wieder spielen würde», sagte er im November gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Es sei sein «ultimativer Traum», nochmals zurückzukehren: «Die Sportgeschichte schreibt manchmal solche Wunder. Ich bin realistisch: Es wäre ein grosses Wunder. Aber im Sport gibt es Wunder», so Federer.
Dass es Sportwunder gibt, hat Nadal in Australien eindrücklich unter Beweis gestellt. In Abwesenheit von Novak Djokovic, der nach einer grossen Visumsposse nicht einreisen durfte und wieder nach Hause geschickt wurde, zeigte der Spanier, dass er den aufstrebenden Jungen noch immer einen Schritt voraus ist. Sowohl Denis Shapovalov (ATP 14) wie auch Matteo Berrettini (ATP 7) und Daniil Medwedew (ATP 2) hatten seinem Kampfgeist am Ende nichts Vergleichbares entgegenzusetzen.