Am Montagmorgen gab es zumindest einen Teilerfolg für Novak Djokovic: Richter Anthony Kelly hat die Annullierung des Visums des Serben aufgehoben, womit Djokovic aus der Haft entlassen wurde. Somit wird die Weltnummer 1 bis auf Weiteres in Australien bleiben dürfen.
Dieses Urteil sorgte weltweit für Schlagzeilen. Nicht nur in der Tenniswelt wurde der Entscheid des australischen Gerichts kommentiert und diskutiert – so gehen die Meinungen weit auseinander.
Rafael Nadal äusserte sich nach seinem Turniersieg in Melbourne ebenfalls zum Djokovic-Urteil. Dabei zeigte sich der Spanier gegenüber «Onda Cero» gewohnt diplomatisch.
Unterstützung erhielt Djokovic vom US-Amerikaner John Isner. Der Serbe solle nun den Titel erneut holen, Melbourne verlassen und nie wieder zurückkehren, so der US-Amerikaner auf Twitter.
Only thing left to do is win the trophy again and leave town never to return, a la CM Punk.
— John Isner (@JohnIsner) January 10, 2022
Auch Paul McNamee, der ehemalige Turnierdirektor der Australian Open, stellte sich auf die Seite Djokovics. Der Australier forderte nach dem Gerichtsurteil, man solle dieses nun akzeptieren.
Novak Djokovic has had his day in court, with all the evidence presented, and comprehensively won … let’s respect the court’s decision and move to the other court where sport is played
— 🎗️ Paul McNamee (@PaulFMcNamee) January 10, 2022
In Djokovics Heimatland Serbien ist die Freude über den ersten Erfolg gross. Der australische Staat habe sich niedergekniet, schreibt etwa die Zeitung «Blic».
Deutlich nüchterner wurde das Urteil im Ausland betrachtet. So habe Djokovic einen ersten Erfolg feiern können – noch könne aber viel passieren. Der britische Journalist Otto English vermutet etwa, dass er beim australischen Publikums nach den ganzen Schlagzeilen viel Kredit verloren hat.
Predict that Djokovic will be booed to within an inch of his life and this "victory" will be pyrrhic.
— Otto English (@Otto_English) January 10, 2022
US-Tennisjournalist Ben Rothenberg wies zudem einmal mehr darauf hin, wie merkwürdig Djokovics medizinische Ausnahme sei. Diese bekam er wegen eines positiven Corona-Tests am 16. Dezember – in den Tagen darauf hatte er allerdings einige öffentliche Auftritte, ohne dabei eine Maske zu tragen oder sonstige Sicherheitsmassnahmen zu treffen.
NEW:
— Ben Rothenberg (@BenRothenberg) January 10, 2022
Novak Djokovic’s positive PCR test which he submitted to Melbourne court states that sample was taken and positive result returned on December 16, 7 hours apart.
This means all those pictures of Djokovic maskless with kids on the 17th came AFTER his positive Covid result. pic.twitter.com/FXLYnM0J4t
Nicht nur Djokovic steht derzeit regelmässig in der Kritik. Auch die australische Regierung um Premierminister Scott Morrison bekam für ihr langes Hin und Her ihr Fett weg. Zu den prominentesten Kritikern gehören etwa Ex-Premierminister Kevin Rudd sowie die Senatorin Kristina Keneally.
So will the Morrison Brains Trust now cancel #Djokovic’s visa anyway? Despite his incompetence, Morrison would then get to sound like a Howard Mini-Me: “We decide who comes to this country. Nobody else”. A distraction from RAT tests, kids’ vaccines & the booster shortage.
— Kevin Rudd (@MrKRudd) January 10, 2022
Mr Morrison can’t manage the vaccine rollout. Can’t manage rapid antigen tests. And now he can’t manage the border.
— Kristina Keneally (@KKeneally) January 10, 2022
Time to #votehimout
Noch einen Schritt weiter ging Craig Kelly. Der politische Rivale Morrisons forderte, der Premierminister solle sich bei Djokovic entschuldigen und von Innenministerin Karen Andrews, sie solle zurücktreten.
DJOKOVIC WINS CASE
— Craig Kelly MP (@CraigKellyMP) January 10, 2022
Time for Morrison to APOLOGISE to Djokovic
Time for Morrison to APOLOGISE to Serbia for offending them by the disgusting & unlawful treatment of Djokovic
Time for Minister Karen Andrews to RESIGN
Time for Djokovic to play tennis 🎾 https://t.co/5FuIysqgSR
(dab)
Da haben also gewisse nationalistische Kritzerlinge Jahrzehntelang diese Bevölkerungsgruppe für ihre rassistischen Anfeindungen benutzt, um jetzt genau diese Nationalisten auf den Sockel zu heben.
Widerlicher und demaskierender geht es nicht mehr.