Die australische Regierung hat sich bereit erklärt, die Entscheidung über die Annullierung des Visums von Novak Djokovic in der vergangenen Woche zu widerrufen. Das bedeutet, dass das Visum, mit dem er nach Australien gekommen ist, seine Gültigkeit behält und er aus der Haft entlassen wird und seinen Reisepass und andere persönliche Gegenstände zurückerhält.
Das hat Richter Anthony Kelly am Montag am späten Nachmittag Ortszeit entschieden.
Der Grund dafür ist, dass die Regierung zugegeben hat, dass sie Djokovic nach der Benachrichtigung über die beabsichtigte Annullierung seines Visums nicht genug Zeit gegeben hat, um mit anderen zu sprechen und umfassend zu reagieren.
Im Protokoll wird festgehalten, dass Djokovic bei seiner ursprünglichen Festnahme bis 8.30 Uhr Zeit hatte, um auf die Mitteilung über die Annullierung seines Visums zu reagieren, die Entscheidung jedoch bereits um 7.42 Uhr getroffen wurde.
Zudem befand der Richter, dass der Weltranglisten-Erste Beweise für eine medizinische Ausnahmegenehmigung von einem «Professor und einem äusserst qualifizierten Arzt» vorgelegt habe. «Was hätte dieser Mann noch tun können?», fragte der Richter.
Der Entscheid des Gerichts im Sinne von Djokovic garantiert ihm allerdings nicht die Teilnahme am Turnier. Das letzte Wort hat die Regierung.
Denn Einwanderungsminister Alex Hawke kann nun persönlich eingreifen und beschliessen, Djokovics Visum aus völlig neuen Gründen trotzdem zu annullieren. Zum Beispiel, weil eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit herrscht, weil Djokovic nicht geimpft ist. Wenn es also im öffentlichen Interesse liegt, könnte das Visum erneut annulliert werden.
Die australische Regierung hat bereits im Vorfeld des Berufungsprozesses angekündigt, eine erneute Aufhebung des Visums prüfen zu wollen. Die Entscheidung wurde allerdings vertrag und solle frühestens am Dienstag fallen. Djokovic könnte auch diesen Entscheid anfechten, was aber schwieriger würde, da die Macht von Hawkes «extrem breit und nicht zweckgebunden» sei.
Die Folgen für Djokovic könnten verheerend sein. Richter Anthony Kelly bestätigte während des Verfahrens nämlich, dass eine allfällige Annullierung tatsächlich eine dreijährige Einreisesperre nach sich ziehen würde.
Novak Djokovic sagte im Berufungsverfahren gegen seine Ausweisung aus Australien und den Entzug des Visums nicht aus. Er liess sich von seinen Anwälten um Nick Wood vertreten. Begonnen hatte der Prozess mit einer halben Stunde Verspätung und Problemen beim Livestream.
Dieser hätte für jede und jeden und von überall auf der Welt zugänglich sein sollen. Doch zu Beginn wurde der Stream von Unbekannten gehackt und ein Pornofilm abgespielt. Während der Hälfte der dreistündigen, virtuell durchgeführten Anhörung war der Stream nicht erreichbar.
Der Serbe ist ja kein lobbyloser, armer Migrant, den man jahrelang einsperren kann