Er sei sich der Gefahr bewusst gewesen, dass Spiele auf einem schnellen Hallenbelag gegen gute Aufschläger auch rasch auf die andere Seite kippen könnten – zumal dann, wenn der Gegner wie Peter Gojowczyk nach der Qualifikation im Spielfluss sei, sagte Federer nach seinem überzeugenden Kurzauftritt gegen den überforderten deutschen Qualifikanten.
Roger's off to the perfect start 👌
— ATP Tour (@atptour) October 21, 2019
In his 1500th ATP match, @rogerfederer defeats Gojowczyk 6-2, 6-1 to kick off his Basel campaign in fine & fantastic fashion 👏
🎥: @TennisTV | #SwissIndoorsBasel pic.twitter.com/41j5n58mc6
Das mag stimmen, auch sein Satzverlust im letztjährigen Auftaktspiel gegen Filip Krajinovic nach anfänglicher Dominanz hatte das verdeutlicht. Diesmal aber wurde es zu keiner Zeit brenzlig. Zu stilsicher agierte Federer, zu leichtfüssig bewegte sich der 38-Jährige zehn Tage nach der ärgerlichen Niederlage gegen Alexander Zverev im Viertelfinal von Schanghai.
Federer zeigte sich im Platzinterview äusserst zufrieden und unterhielt das Publikum im lockeren Talk mit Heinz Günthardt. Der 20-fache Grandslam-Sieger meinte: «Ich habe gern diese 6:2, 6:1-Spiele. Es muss nicht immer 7:6 im Dritten sein, da bekommt man graue Haare und ich hätte schon lange aufgehört.» Ihm falle aber auf, dass bei kurzen Spielen, dann das Platzinterview um so länger dauere.
Die Nachteile eines kurzen Spiels: «Ein langes Interview.» Das äusserst amüsante Platz-Interview mit @RogerFederer (📲 die lange Version gibt's jetzt in der SRF Sport App). #srftennis #swissindoors pic.twitter.com/Mml01yGreM
— SRF Sport (@srfsport) October 21, 2019
Bloss 52 Minuten dauerte Federers Demonstration zum Turnier-Auftakt. Der Baselbieter stand damit sehr kurz auf dem Platz, aber länger als auch schon: 2014 hatte er den Luxemburger Gilles Muller ebenfalls in der 1. Runde in 46 Minuten mit dem gleichen Resultat abgefertigt. Und weniger Games hat er einem Gegner an seinem Heimturnier auch schon zugestanden. 2006 huschte er mit einem 6:2, 6:0 gegen Guillermo Garcia-Lopez in die Viertelfinals.
Nach dem reibungslosen Auftakt gegen Gojowczyk, der im Sommer in Washington als Lucky Loser die Halbfinals erreicht hatte, sprach Federer von einem «guten Match» und einem «idealen Einstand». Angesichts des komfortablen Verlaufs verglich er den Auftritt mit einem «super Training vor Heimpublikum». Er habe sich die Spiele von Gojowczyk aus der Qualifikation angeschaut und den Deutschen etwas stärker erwartet, räumte er ein. Ganz unbegründet waren die sieben Niederlagen am Stück, die der 30-jährige Münchner vor der überraschenden Qualifikation für das Basler Hauptfeld bezogen hatte, also nicht.
File under: Vintage Federer 👌@rogerfederer #SwissIndoorsBasel pic.twitter.com/glQqh8t7MG
— Tennis TV (@TennisTV) October 21, 2019
Den Frust von Schanghai, wo er sich gegen Zverev gar einen Punktabzug eingehandelt hatte, hat Federer in China zurückgelassen. Und auch körperlich zeigte sich der Schweizer gut erholt. In seinem 1500. Spiel auf ATP-Stufe musste Federer die Komfortzone nicht verlassen. Zwar begann er im Anschluss an die Eröffnungsfeier mit einem Auftritt der Soul-Sängerin Anastacia mit einem leichten Vorhandfehler, kurz darauf breakte er seinen Widersacher aber ohne Punktverlust zum 3:1 und nach 23 Minuten hatte er den ersten Satz im Trockenen. Auch im zweiten Satz zog Federer zügig davon – obwohl er sich beim Stand von 2:0 den Service einmal abnehmen liess. «Früher nahm ich mich mit einem Breakvorsprung manchmal etwas zurück, heute nicht mehr. Wenn die Chance da ist, schnell durchzukommen, will ich das ausnützen», kommentierte er.
Auf dem Weg zum 21. Sieg in Folge in Basel schlug Federer zwölf Asse (bei zwei Doppelfehlern) und erarbeitete er sich zehn Breakchancen, von denen er fünf verwertete. Er gewann fast zwei Drittel der insgesamt 91 Punkte und vor allem auch als Rückschläger mehr als Gojowczyk mit dem eigenen Service. Das sind wenig erbauliche Zahlen für seinen nächsten Gegner am Mittwoch. Dieser kommt entweder aus Serbien und heisst Dusan Lajovic (ATP 33), oder es ist der Moldawier Radu Albot (ATP 45). Letzter hat Federer im März in Miami bedeutend mehr gefordert als Gojowczyk: Beim 6:4, 5:7, 3:6 zwang er den späteren Turniersieger an den Rand einer Auftakt-Niederlage. (pre/cma/sda)
Decent night to be a Swiss tennis fan 😏
— Tennis TV (@TennisTV) October 21, 2019
World no.105 Henri Laaksonen stuns Benoit Paire to move into R2 of the #SwissIndoorsBasel 🇨🇭 pic.twitter.com/6kxWdpEnPM