Folgende Geschichte handelt von einem Cricketspiel und einer Möwe. Falls du deswegen nicht weiterliest, bist du selber Schuld. Denn die Geschichte hat es in sich.
Sagt dir die «KFC T 20 Big Bash League» etwas? Nicht? Uns bis heute Morgen auch nicht. Dabei handelt es sich nicht etwa um den Namen eines B-Schläger-Movies aus Hollywood, sondern um die von «Kentucky Fried Chicken» gesponserte Cricket-Liga in Australien.
Ganz im Gegensatz zum Hauptsponsor scheinen die Cricket-Spieler jedoch eine aufrichtige Liebe zu gefederten Vögeln zu haben – auch ohne knusprigen Rand und Knoblauchsauce. Ein besonders grosses Herz für Tiere hat offensichtlich Rob Quiney von den Melbourne Stars. Als der Captain der Perth Scorchers im 17. Inning den Ball genau in das Gesicht einer herumstehenden Möwe donnert, eilt Quiney sofort herbei und leistet dem armen Vogel Erste Hilfe.
Doch die Diagnose ist ernüchternd: Das Tier ist K.o.! Es bleibt also leider nichts anderes übrig, als das leblose Tier an den Spielfeldrand zu tragen, wo es den Spielfluss nicht stört.
Nur wenig später brandet tosender Applaus durch das Stadion. Was ist passiert? Die tot geglaubte Möwe ist tatsächlich wieder zum Leben erwacht und bewegt sich in Richtung Spielfeldrand.
Die beiden Kommentatoren des australischen Fernsehens trauen ihren Augen kaum. «That's a bigger recovery since Rick McCosker at the MCG in the Centenary Test», jubelt der enthusiastische Reporter. Anscheinend wurde diesem Rick McCosker 1977 durch einen Schuss ins Gesicht der Kiefer gebrochen und er kam trotzdem wieder auf die Beine.
Doch der Cricket-Geschichte der 1970er-Jahre wenden wir uns ein andermal zu. Denn die Geschichte von der Lazarus-Möwe ist noch nicht zu Ende. Ein paar Minuten später ist der Vogel nämlich auf Revanche aus: geschickt lauert das Tier hinter der Werbebande, bis der Ball in seine Nähe rollt. Just als Quiney die Kugel aufnehmen will, pirscht die Möwe hervor und versucht, sich das Objekt der Begierde zu schnappen, sie macht aber knapp Zweiter.
Die Möwe muss aus dem Hitchcock-Thriller «Die Vögel» stammen – anders können wir uns ihre böse Ader nicht erklären. Ausgerechnet auf den lieben Herr Quiney hat sie es abgesehen. Dabei hatte der Melbourne-Spieler doch getan, was in seinen Möglichkeiten stand. Denn eine Herzmassage wäre definitiv zu viel verlangt gewesen.
A zombie seagull attended the cricket last night http://t.co/zbtHa6uaQ7 pic.twitter.com/9OlmyFMryC
— BuzzFeed Australia (@BuzzFeedOz) 22. Januar 2015