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Tom Lüthi tief in der Krise: Wann fliegt der Cheftechniker? 

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Bild: Lukasz Swiderek/freshfocus
Nur Rang 16 im Training

Tom Lüthi tief in der Krise: Wann fliegt der Cheftechniker? 

Tom Lüthis Krise wird immer schlimmer. Nun gelten auch die nächsten zwei Rennen an Samstag in Assen und auf dem Sachsenring bloss als Tests. 
26.06.2014, 18:35
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So gross war die Differenz nach dem ersten Trainingstag noch nie wie jetzt beim GP von Holland in Assen. Dominique Aegerter steht auf Platz 3 (1. Reihe). Tom Lüthi auf Rang 16 (6. Reihe). Dabei fahren beide den gleichen Töff (Suter).

Tom Lüthi und sein Cheftechniker Alfred Willecke können die technischen Probleme mit der Suter-Maschine nicht lösen. Teammanager Daniel M. Epp hatte deshalb bereits die zwei letzten GP (Mugello, Barcelona) zu Test-GP erklärt: Trainings und Rennen wurden intensiv dazu genutzt, um die technischen Schwierigkeiten zu beheben. Die Resultate waren entsprechend: ein Nuller in Mugello und 5. in Barcelona. Nun fährt Lüthi in der Verzweiflung hier in Assen eine Hinterradaufhängung aus dem Jahre 2012.

Aegerter hat die Nase vorn in dieser Saison.
Aegerter hat die Nase vorn in dieser Saison.Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus

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Ehrlicher Teamchef

Teambesitzer und –Manager Daniel M. Epp hat die Konsequenzen gezogen und diese Testphase bis zum Beginn der Sommerpause verlängert und auch Assen und zwei Wochen später den GP von Deutschland auf dem Sachsenring als Test-GP deklariert. «Wir sind weiterhin auf der Suche nach Lösungen», sagt Epp.

Aber es ist eben auch ein genialer Schachzug. So nimmt Epp den Druck von seinem Fahrer weg und weicht erst noch dem Duell mit Dominique Aegerter aus. Lüthis Manager stimmt dieser Einschätzung nicht zu: «Es ist wie es ist. Wir sind ganz einfach ehrlich, wenn wir sagen: Ja, wir haben nach wie vor die Lösung nicht gefunden.»

Daniel M. Epp im Gespräch mit seinem Schützling.
Daniel M. Epp im Gespräch mit seinem Schützling.Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus

Inzwischen haben sich alle Teams mit Suter-Maschinen bei Kalex erkundigt, was ein Umstieg von Suter auf Kalex für die nächste Saison kostet. Auch jenes von Aegerter. Alle haben die gleiche, ernüchternde Antwort erhalten: Ein Umstieg ist möglich. Aber 2015 werden alle neuen Kunden lediglich ein Vorjahresmodell erhalten.

Die Version 2015 bleibt exklusiv den aktuellen Kunden vorbehalten. Lüthis Manager Daniel M. Epp sagt: «Ich kann das sehr gut verstehen und es ist richtig, dass sich Kalex gegenüber seinen bisherigen Kunden loyal verhält.»

Umstieg machbar

Ein Umstieg von Suter auf Kalex ist also zu machen. Aber immer mehr zeichnet sich ab, dass weder Tom Lüthi noch Dominique Aegerter schliesslich und endlich umsteigen werden. Im Vordergrund steht die Problemlösung mit Suter. Die ist mit den Technikern des Schweizer Unternehmers durchaus möglich, wie das Beispiel von Dominique Aegerter zeigt.

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Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus

Die Suter Techniker haben inzwischen das Bike nach den Wünschen und Erkenntnissen Aegerters und seiner Crew um Cheftechniker Gilles Bigot umgebaut – und nun scheint es zu funktionieren. 

Inzwischen ist es wohl nicht mehr die Frage, ob es im Team von Tom Lüthi zum Eklat kommt. Sondern bloss noch wann. Ein vorwitziger Chronist fragte Daniel M. Epp, der bei allen Entscheidungen das letzte Wort hat, ob Cheftechniker Alfred Willecke so etwas wie der Trainer des Teams sei.

Trennung wahrscheinlich

Die Antwort: «Ich sehe denn Sinn der Frage. Weil die Trainer in der Krise entlassen werden… » Sein Teamkoordinator Terrel Thien ergänzte später: «Es sitzen viele fähige Techniker zu Hause herum …» Und schliesslich hat Valentino Rossi nach der Trennung von seinem langjährigen Cheftechniker Jeremy Burgess diese Saison die Rückkehr an die Spitze geschafft. 

Aegerter gibt Gas.
Aegerter gibt Gas.Bild: PSP/LukaszSwiderek

Während Tom Lüthi um Form und Selbstvertrauen ringt, ist sein Erzrivale Dominique Aegerter cool, selbstsicher und schnell wie nie. Er hat, den letzten GP von Barcelona gerechnet, in 8 Tagen in Rennen und Tests 2110 Kilometer auf Rennmaschinen zurückgelegt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 163 km/h. Dabei sass er rund 12 Stunden im Sattel. Wenn es läuft, dann läuft es.  

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