Als er 2006 zurücktrat, hatte Michael Schumacher sämtliche Rekorde in der Formel 1 gebrochen, war sieben Mal Weltmeister geworden und hatte 91 Siege gefeiert. Lange hielt es der Deutsche nicht aus. 2009 verhinderte das Veto der Ärzte einen Einsatz als Ferrari-Ersatzfahrer für den zuvor verunfallten Felipe Massa, Schumacher litt an Nackenbeschwerden. Kurz darauf unterschrieb der Deutsche dann bei Mercedes. Siege gab es in den drei Saisons von 2010 bis 2012 keine mehr. Schumacher belegte die WM-Plätze 8, 9 und 13. Im letzten Jahr fuhr er als Dritter einmal aufs Podest.
Nicht eines, sondern gleich zwei Aufsehen erregende Comebacks gab Lance Armstrong. 1998 kehrte der Amerikaner nach anderthalbjähriger Pause wegen einer Krebserkrankung zurück und schrieb danach die Geschichtsbücher des Radsports neu, indem er sieben Mal in Folge die Tour de France gewann und sich 2005 zurückzog. Lange hielt es der Texaner im Vorruhestand nicht aus, 2009 kehrte er zurück und fuhr bei der Tour de France als Dritter noch einmal aufs Podest. Anfang 2011 zog sich Armstrong definitiv zurück. Keine zwei Jahre später gestand er bei der US-Talkmasterin Oprah Winfrey jahrelanges und systematisches Doping. Kurz darauf wurden ihm alle sieben Tour-de-France-Siege aberkannt.
Für viele ist Muhammad Ali der grösste Boxer aller Zeiten. In seiner illustren Karriere feierte er gleich zwei Comebacks. 1967 musste der gebürtige Cassius Clay seine Karriere erstmals unterbrechen und seinen WM-Titel abgeben, weil er sich weigerte, am Vietnamkrieg teilzunehmen. 1970 gab Ali sein erstes Comeback und wurde erneut Weltmeister. Der «Rumble in the Jungle» gegen George Foreman und die Kämpfe gegen Joe Frazier gingen in die Geschichte ein. Nachdem er sich 1978 für seine Niederlage gegen Leon Spinks mit einem Sieg im Rückkampf revanchiert hatte, erklärte er seinen Rücktritt, erste Anzeichen seiner Parkinson-Erkrankung machten sich bemerkbar. 1980 kehrte Ali ein letztes Mal zurück, in desolatem Zustand. Die Niederlagen gegen Larry Holmes und Trevor Berbick kratzten am Mythos Ali – zerstören konnten sie ihn nicht.
Im Dezember 2017 war Woods ganz unten angekommen: Monatelang hatte der Golf-Superstar nicht mehr gespielt, in der Weltrangliste wurde er nur noch auf Rang 1199 geführt - vor allem der Rücken machte Probleme. Dazu kamen private Probleme. Kaum jemand traute dem Amerikaner zu, was er im April 2019 schaffte. Beim US Masters in Augusta feierte Woods seinen 15. Major-Titel - elf Jahre nach seinem letzten Sieg.
Was wäre noch möglich gewesen, wäre Monica Seles am 30. April 1993 in Hamburg nicht von einem fanatischen und verwirrten Fan ihrer Rivalin Steffi Graf niedergestochen worden? Die Jugoslawin war 1991 als bisher jüngste Frau an die Spitze der Weltrangliste vorgestossen und hatte bereits acht Grand-Slam-Titel gewonnen. Seles litt nach der Attacke unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und Depressionen und bestritt zwei Jahre lang keine Turniere mehr. 1994 nahm sie die US-Staatsbürgerschaft an. 1995 gewann Seles in Toronto ihr erstes Turnier nach der Rückkehr und erreichte kurz darauf den Final der US Open, wo sie allerdings Steffi Graf unterlag. 1996 gewann Seles mit den Australian Open noch einmal ein Grand-Slam-Turnier. 2002 gewann sie in Madrid ihr 53. und letztes Turnier. Ihren Rücktritt erklärte Seles erst 2008, nachdem sie seit 2003 keine Spiele mehr bestritten und unter einer Essstörung gelitten hatte.
1976 fuhr der Österreicher im Ferrari zu seinem ersten WM-Titel. Ein Jahr später kam er im Feuer-Inferno auf dem Nürburgring nur knapp mit dem Leben davon und blieb von den schweren Verbrennungen gezeichnet. Nur 42 Tage nach seinem folgenschweren Unfall kehrte Lauda in Monza zurück – und wurde 1977 erneut Weltmeister. Zwei Jahre später trat Lauda zurück, um sich seiner Fluglinie zu widmen. 1982 holte ihn McLaren aus dem sportlichen Ruhestand, 1984 gewann Lauda ein drittes Mal die WM-Krone. 2019 verstarb Lauda 70-jährig im Universitätsspital Zürich.
Nach den Olympischen Spielen in London 2012 beendete Michael Phelps zum ersten Mal seine Karriere. Schon damals war er mit 18 Goldmedaillen der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten. Jedoch unterlag Phelps in London in seiner Paradedisziplin der 200 Meter Schmetterling dem Südafrikaner Chad Le Clos um Handbreite. An dieser Silbermedaille hatte Phelps noch lange zu nagen. Lange blieb es nicht bei seinem Rücktritt - 2014 verkündete «The Baltimore Bullet» sein Comeback. Einfach war dieses jedoch nicht. Phelps hatte mit Depressionen zu kämpfen und musste sogar in eine Klinik. Umso beeindruckender ist dann seine Rückkehr an die Olympischen Spiele in Rio. 2016 machte Phelps Olympia erneut zu seinem Terrain und gewann fünf Goldmedaillen und einmal Silber, bevor er seine Schwimmkarriere dann endgültig beendete.
16 Jahre und 6 Monate war sie alt, als sie 1997 als bis heute Jüngste an die Spitze der Weltrangliste vorstiess und bis 1999 fünf Grand-Slam-Titel im Einzel gewann (drei Mal Australian Open, je ein Mal Wimbledon und US Open). Darauf folgten Jahre mit zahlreichen Verletzungen. 2003, im Alter von 22 Jahren, gab Hingis ihren ersten Rücktritt bekannt. Sie hatte bis dahin 40 Turniere im Einzel und 36 im Doppel gewonnen und war 209 Wochen die Nummer 1 im Einzel und zeitweise auch im Doppel. Nach dem Comeback ab 2005 kamen noch drei Turniersiege im Einzel dazu, ehe Hingis 2007 positiv auf Doping getestet wurde, die wissentliche Einnahme bestritt, aber ihre Karriere erneut beendete. Ab 2013 bis 2017 spielte Hingis nur noch im Doppel und Mixed und sammelte neun weitere Grand-Slam-Titel.
Das Küsschen von DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker ging um die Welt und brachte Katarina Witt den Übernamen «das schönste Gesicht des Sozialismus» ein. Mit ihrem sportlichen Glanz sollte die Eisläuferin die DDR in ein besseres Licht rücken. Erst nach der Wende erfuhr Witt, dass die Stasi auch sie überwachte. Zwischen 1984 und 1988 blieb sie bei den grossen internationalen Titelkämpfen ungeschlagen, wurde vier Mal Weltmeisterin und zwei Mal Olympiasiegerin, ehe sie 1988 zurücktrat. Sechs Jahre später gab Witt für die EM (Rang 8) und bei den Winterspielen in Lillehammer ein kurzes Comeback. Zu den Klängen des Hildegard-Knef-Evergreens «Sag' mir, wo die Blumen sind.» Witt wurde nur siebte.
Nach drei NBA-Titeln in Serie verabschiedete sich «His Airness» 1993 von den Chicago Bulls. Michael Jordan wechselte die Sportart, versuchte sich im Baseball und unterschrieb bei den Chicago White Sox. In seinem neuen Sport blieb der Superstar eine Randnotiz. Zwei Jahre mühte er sich in den Farmteams Scottsdale Scorpions und Birmingham Barons ab, ehe er sich wieder dem orangen Ball widmete. Mit den Worten «I'm back», kündete der damals 32-jährige Jordan 1995 seine Rückkehr zu den Chicago Bulls an und holte sich noch drei weitere Meisterschafts-Ringe.
2001 verunfallte der Österreicher Hermann Maier mit seinem Motorrad schwer und zog sich einen offenen Unterschenkelbruch am rechten Bein und zahlreiche weitere Verletzungen zu. Sogar eine Amputation drohte.
Maier war damals zwar schon zweifacher Olympiasieger, Doppel-Weltmeister und dreifacher Gesamtweltcup-Sieger, eine Rückkehr auf die Ski schien aber illusorisch. Die Saison 2001/02 verpasste er, kehrte danach aber umso fulminanter zurück. Der «Herminator» gewann noch einmal den Gesamtweltcup, wurde Weltmeister und holte bei den Olympischen Spielen in Turin noch einmal Silber (Super-G) und Bronze (Riesenslalom).
Bei der Geburt ihrer ersten Tochter Alexis Olympia Ohanian im September 2017 erlitt Serena Williams eine Lungenembolie und schwebte während Tagen in Lebensgefahr. Bereits im Frühling 2018 kehrte die Amerikanerin in den Tenniszirkus zurück. Ihren Traum, den Rekord der Australierin Margaret Court (24 Titel) zu überflügeln, konnte sich Williams zwar nicht mehr erfüllen, bis zu ihrem Rücktritt 2022 stand sie aber noch vier Mal im Final eines Major-Turniers (zwei Mal in Wimbledon, zwei Mal bei den US Open). Bei ihrem 23. und letzten Grand-Slam-Titel 2017 bei den Australian Open war Williams bereits schwanger. Sie ist inzwischen zweifache Mutter.
In den 1980er-Jahren dominierte Martina Navratilova das Frauentennis fast nach Belieben. Zwischen 1981 und 1990 gewann sie 18 Grand-Slam-Titel im Einzel, darunter neun Mal in Wimbledon, womit sie noch heute Rekordsiegerin ist. Daneben sammelte sie sagenhafte 31 Titel im Doppel und sieben im Mixed, führte die Weltrangliste im Einzel und Doppel zuweilen gleichzeitig an. 1994 trat Navratilova zurück, 2000 wurde sie in die Tennis-«Hall of Fame» aufgenommen. Kurz darauf kehrte die gebürtige Tschechin, die ab 1975 für die USA spielte und 1980 erklärte, lesbisch zu sein, in den Tenniszirkus zurück. 2002 gewann Navratilova mit Natalja Zwerewa das WTA-Turnier in Madrid und brach als 46-Jährige den Rekord von Billie Jean King als älteste Siegerin eines WTA-Turniers. 2006 gewann sie an der Seite von Bob Bryan das Mixed-Finale der US Open und wurde mit fast 50 Jahren die bis heute älteste Grand-Slam-Siegerin der Geschichte.
Zu seinen Glanzzeiten war George Foreman einer der gefürchtetsten Knockout-Artists. Er holte sich 1973 den Weltmeister-Titel von Joe Frazier. Zwei Mal verteidigte er diesen, bevor er von Muhammad Ali im «Rumble in the Jungle» besiegt wurde. Die Niederlage gegen Ali machte Foreman zu schaffen und nach sechs weiteren Kämpfen, gab er 1977 seinen Rücktritt bekannt. Zehn Jahre später und mit 38 Jahren auf dem Buckel kehrte «Big George» in den Ring zurück - und es sollte das grösste Comeback in der Geschichte des Boxsports werden. 34 Kämpfe bestritt Foreman in seiner zweiten Karriere und 1994 kämpfte er erneut um den Schwergewichts-Weltmeistertitel. Sein Kontrahent Michael Moorer stieg als klarer Favorit in den Ring - doch Foreman schaffte die Sensation. In Runde zehn setzte Foreman zum Kinnhaken an und schickte Moorer auf die Bretter. Sieg durch K.o.: «Big George» krönte sich erneut zum Weltmeister - im Alter von 45 Jahren.