Mit dem FC Barcelona gewinnt Pep Guardiola den Meistercup, den Cupsieger-Cup und er wird sechs Mal spanischer Meister. Er bestreitet fast 50 Länderspiele, doch als sein Stern bei «Barça» zu sinken beginnt und ein Jüngling namens Xavi Druck macht, verlässt Guardiola den Klub im Sommer 2001.
Der 30-Jährige heuert in der Serie A an. Aber nicht bei einem Spitzenteam, sondern bei Brescia Calcio. Mit den Lombarden kassiert er Anfang November bei Lazio Rom eine 0:5-Klatsche. Doch dabei bleibt es nicht. Nach dem Spiel muss Guardiola zur Dopingkontrolle antreten – vielleicht deshalb schon wieder, weil zwei Wochen vorher Nandrolon festgestellt wurde, was aber noch niemand weiss. Auch bei diesem zweiten Mal wird die verbotene Substanz im Labor festgestellt.
Guardiola wird vom italienischen Fussballverband und von der FIFA für vier Monate gesperrt. Erst im Saisonendspurt ist er wieder spielberechtigt, Brescia hält am Ende ganz knapp die Klasse.
Der Spanier wehrt sich gegen die Sperre und mutmasst, der Nandrolon-Fund sei auf verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen. Er legt eine Liste mit 16 Produkten vor, die danach im IOC-Dopinglabor in Rom untersucht werden – und in denen kein Nandrolon entdeckt wird.
Weil Dopingvergehen nicht mehr nur im Sport bestraft werden, muss sich Guardiola auch vor Gericht verantworten. Als erster Fussballer wird er 2005 wegen Dopings zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten verurteilt. Ums Gefängnis kommt er jedoch herum, weil er nicht vorbestraft ist.
Guardiola geht in die Berufung und erreicht 2009, acht Jahre nach der positiven Probe, einen Freispruch. Doch regelmässig holt ihn die Affäre wieder ein, etwa als er Bayern München trainiert und ein Testspiel gegen Brescia ansteht. «Teure Anwälte schleppten das Verfahren acht Jahre hin, bis zum Entsetzen der Staatsanwaltschaft ein Freispruch dritter Klasse stand, ein Mix aus Verjährung und einem simplen Verfahrensfehler», konstatiert der Mitteldeutsche Rundfunk in einem Beitrag.
Schon zu seiner Zeit beim FC Barcelona soll dort gedopt worden sein, heisst es. Gemäss «Le Monde» packt der aus dem Radsport berühmt-berüchtigte Dopingarzt Eufemiano Fuentes aus, nennt auch Fussballteams, die er mittels Blutdoping fit gemacht hat. Allerdings, so das Blatt: «Drei Morddrohungen später kann sich Fuentes an nichts mehr erinnern und die spanische Justiz hält die Unterlagen strikt unter Verschluss.»
Eine weitere mögliche Verbindung zu Doping: Unter Trainer Pep Guardiola ist bei Barcelona angeblich Luis Garcia del Moral als medizinischer Berater angestellt. In den USA ist der «Erfinder» des Dopingsystems rund um Lance Armstrong bei US Postal lebenslang gesperrt. Del Moral blufft mit seiner Arbeit bei «Barça», der Klub dementiert diese.
Pep Guardiola zählt längst zu den erfolgreichsten Trainern der Fussballgeschichte. Mit dem FC Barcelona gewinnt er mit «Tiki-Taka-Fussball» die Champions League und holt zahlreiche weitere Titel, Bayern München führt er ebenso wie Manchester City zu mehreren Meisterschaften.