Die Schweizer Nati steht nach einer tollen Vorrunde an der WM 2006 in Deutschland im Achtelfinal. Keinen einzigen Gegentreffer mussten die Eidgenossen ihren Gegnern bisher zugestehen und qualifizieren sich – nach einem 0:0 gegen Frankreich, einem 2:0 gegen Togo im Hexenkessel von Dortmund und einem 2:0 gegen Südkorea, in dem Philippe Senderos bei seinem 1:0 eine blutige Stirn einfing – sensationell als Gruppenerster für die Runde der besten 16.
Dort trifft die Elf von Trainer Köbi Kuhn dank der hervorragenden Ausgangslage auf den WM-Neuling aus der Ukraine mit ihrem Starstürmer Andrej Schewtschenko, der nach sieben Jahren bei der AC Milan auf die folgenden Saison zum Premier-League-Verein Chelsea wechseln wird.
Das Spiel nimmt nie richtig Fahrt auf. Beiden Mannschaften unterlaufen viele Fehlpässe, den Schweizern gelingt es nicht, ein gepflegtes Aufbauspiel zu kreieren, was auch mit der unorthodoxen Spielweise der Osteuropäer zusammenhängt.
So entwickelt sich ein richtiger Grottenkick und die Partie wird später als «schlechtestes Spiel der bisherigen WM» betitelt. Einzig in der 20. Minute Schewtschenko per Kopf und zwei Minuten später Alex Frei per Freistoss sorgen mit Lattentreffern für kurze Aufregung – ansonsten fehlt jegliche Spannung.
Die Partie geht, wie das bei Grottenkicks mit zwei starken Torhütern üblich ist, in die Verlängerung. Die Fans im Stadion in Köln kommen so in den «Genuss» von 30 weiteren Minuten – gut, dass sich die Einheimischen von ihrem Verein zu der Zeit nichts Besseres gewohnt sind.
Denn auch in der Verlängerung wollen keine Tore fallen, was Kuhn dazu verleitet, «aus taktischen Gründen» Topstürmer Alex Frei in der 117. Minute durch den Thuner Mauro Lustrinelli zu ersetzen. Für viele der Hauptgrund, dass die nächsten Minuten zum grössten Schweizer Penaltydebakel der Geschichte verkommen.
Dabei beginnt alles nach Plan: Pascal Zuberbühler krönt seine starke WM – bis anhin ohne Gegentreffer – und hält gleich den ersten Elfmeter von Schewtschenko. Die Schweizer Bank jubelt, nur Kuhn bleibt noch emotionslos.
Für die Schweiz läuft als erster Schütze Marco Streller an. Und schon vor dem Schuss scheint man zu ahnen, was gleich geschehen wird. Der Basler kann seine Anspannung nicht verbergen und fuchtelt nervös mit seiner Zunge herum. Wäre alles kein Problem, wenn darauf nicht ein völlig schwach getretener Elfer folgen würde. Ohne Druck und unplatziert kullert das Leder in die Hände des späteren Helden im Tor der Ukraine, Olexandr Schowkowskyj.
Ernüchterung bei den vielen Schweizer Fans im Stadion, doch es steht immer noch 0:0. Als nächstes setzt sich der eingewechselte Artem Milewskyj den Ball, welcher dann auch für das erste Tor der Partie verantwortlich ist. Tranquillo Barnetta folgt und soll es ihm gleichtun. Die Zunge bleibt drin und auch der Schuss ist mit wesentlich mehr Schmackes getreten – die Kugel knallt jedoch an die Latte und spickt ins Feld zurück. Immer noch 1:0 für die Ukraine.
Und es kommt noch schlimmer. Nachdem die späteren Gastgeber der EM 2012 ihren dritten Versuch verwerten, ist es Ricardo Cabanas, welcher das Penaltyschiessen zum Debakel ausarten lässt. Schowkowskyj hält und weil der anschliessende Versuch seines Teams im Tor landet, ist das WM-Abenteuer für die Schweiz zu Ende.
Während die Ukraine an ihrer ersten WM-Teilnahme gleich in den Viertelfinal vorstösst – wo sie gegen den späteren Weltmeister Italien scheitern wird – endet der Traum der Rot-Weissen nach einem Turnier, das so vielversprechend begonnen hatte.
Und was ein ricci cabanas in der nati verloren hat, bleibt mir bis heute ein rätsel. Ich gebe hier zu einem drittel auch köbi kuhn die schuld. Er wird als nati trainer meiner meinung nach überschätzt.
Was vergessen? Oh schon wieder vergessen, phu!