Im US-Sport geht es knallhart zu. Es zählen Erfolge, Erfolge, Erfolge – und harte Dollar. Um Nächstenliebe geht es eher selten, zuerst kümmert man sich um sich selbst. Umso bemerkenswerter ist es, wenn ein Profi-Baseball-Club einem ehemaligen Spieler hilft, von dem sie wissen, dass er niemals mehr einen Homerun schlagen wird.
Seit 20 Jahren verlängern die San Diego Padres den Vertrag von Minor-League-Spieler Matt LaChappa. Dass dieser jemals für die Padres auf dem Platz stehen wird, ist ausgeschlossen: 1996, damals gilt LaChappa als hoffnungsvolles Nachwuchstalent, erleidet er während des Aufwärmens einen Herzinfarkt und sitzt heute im Rollstuhl.
Doch die Padres entscheiden sich, ihren Spieler nicht fallen zu lassen. Sie verlängern seinen Vertrag, Saison für Saison. Zwar verdient LaChappa als Nachwuchsspieler keine Millionen, doch durch die Anstellung ist etwas viel Wichtigeres garantiert: Er ist weiterhin krankenversichert und bekommt die Pflege, die er benötigt.
US-Zeitung «USA Today»: «Aber die Padres behandeln Matt anders. Sie haben ihm gesagt, dass er für den Rest seines Lebens ein Padre bleiben wird.»
«Heutzutage redet jeder über Statistiken, das Spiel dreht sich nur noch um Zahlen» , sagt Eagle LaChappa, der Bruder des heute 39-jährigen Matt derDie Padres sind in keiner Weise verpflichtet, LaChappa jede Saison einen neuen Vertrag zu geben. Dass Arbeitsverhältnisse zwischen Sportteams und Spielern nach Verletzungen, die das Karriereende bedeuten, aufgelöst werden, ist eigentlich ein normaler Vorgang. Umso erstaunlicher ist das Verhalten der Padres. «Es ist wirklich unglaublich. Ich kann gar nicht begreifen, dass das passiert», sagt Matts Mutter Linda.
Für die Padres war es nach Aussage der Verantwortlichen für die Minor League, Priscilla Oppenheimer, nie eine Frage, den Vertrag zu beenden: «Das ist unsere Art zu sagen, dass er sein Leben lang zu uns gehören wird.» Auch der damalige Padres-Präsident Larry Lucchino habe diesen Weg unterstützt. «Und solange ich etwas zu sagen habe, wird es auch so bleiben», sagt die 63-Jährige «OC Register».
Sie kann sich noch gut an den Start von LaChappas Karriere bei den Padres erinnern, der 1993 einen Vertrag unterschrieb. «Jeder in der Nachbarschaft hat zu ihm aufgesehen. Bei der Unterzeichnung kamen viele Leute zur Zeremonie.» Drei Jahre später dann der Schock: Herzinfarkt beim Aufwärmen, der Trainer beatmet ihn 20 Minuten lang, später im Krankenhaus erleidet LaChappa dann noch einen zweiten Infarkt.
Heute hat LaChappa mit vielen Einschränkungen zu kämpfen: «Er ist an den Rollstuhl gefesselt, hat Schwierigkeiten zu sprechen und kann kaum einen Löffel halten», sagt Oppenheimer: «Aber sein Verstand ist so scharf wie früher. Er hat einen tollen Humor und es bringt Spass, Zeit mit ihm zu verbringen. Er ist mein Held.»
LaChappa ist auch heute noch ein grosser Fan der Padres. Wann immer es geht, besucht er Spiele des Profi-Teams. «Er liebt es, wenn sie gewinnen und hasst es, wenn sie verlieren», sagt sein Bruder Eagle. Und Mutter Linda fasst die Gefühle der Familie für die Padres zusammen: «Wir sind alle sehr dankbar.»