Nach mehreren Monaten ohne Ausschreitungen rund um Spiele des FC Luzern zeigt sich der Fussball am vergangenen Wochenende auch in der Innerschweiz wieder einmal von seiner negativen Seite. Vor und nach dem Super-League-Spiel gegen den FC Zürich kommt es rund um die Swissporarena zu massiven Ausschreitungen.
Die Bilanz nach den Zwischenfällen, an denen Fans aus beiden Lagern beteiligt sind: Fünf verletzte Polizisten, sowie massiver Sachschaden an der Stadioneinrichtung und mehreren Bussen der Luzerner Verkehrsbetriebe.
Vor allem die verletzten Ordnungshüter lassen die Diskussion um gewaltbereite Fussballfans erneut hochkochen. Ein Polizist erleidet eine Hirnerschütterung, ein weiterer einen Trommelfellriss. Die anderen werden durch Steine und Faustschläge leicht verletzt.
Jean-Marc Widmer, Präsident des Verbands der Schweizerischen Polizeibeamten gibt sich in der «Neuen Luzerner Zeitung» entschlossen zur Vergeltung: «Wir hoffen, dass die eingeleitete Untersuchung der Luzerner Polizei erfolgreich sein wird und die Täter für ihre feige Tat bestraft werden.»
Nun ist ein Video aufgetaucht, welches den Sicherheitskräften des FC Luzern zumindest eine Mitschuld an der Eskalation attestiert. Die kurze Szene zeigt, wie ein Security-Mitarbeiter beim Gästeeingang des Stadions einen Feuerwerkskörper zurück in eine wartende Menge von FCZ-Fans schleudert und die aggressive Stimmung damit weiter anheizt.
FCL-Mediensprecher René Baumann nimmt nach Rücksprache mit den Sicherheitsverantwortlichen Stellung zum Vorfall: «Grundsätzlich hat der Mitarbeiter diese Situation nicht optimal gelöst. Es gilt allerdings zu bedenken, dass die Sicherheitskräfte am Eingang während einer halben Stunde unter enormem psychischem Stress gestanden haben.»
Nach Baumanns Einschätzung waren viele der 800 Gästefans gewaltbereit und haben die Luzerner Sicherheitskräfte regelrecht bombadiert. «Da wurde neben Feuerwerk auch mit herausgerissenen Waschbecken geworfen und der Zaun wurde eingedrückt. Zudem sieht man im Video, dass sich starker Rauch entwickelt hat. Man musste den Feuerwerkskörper entsorgen, weil die Sicht stark eingeschränkt wurde. Ich gehe davon aus, dass der Mitarbeiter dieses Problem lösen wollte und nicht absichtlich auf die Fans gezielt hat.»
Zumindest dieser Umstand scheint bei genauerer Betrachtung der Videobilder aber fraglich. Der Sicherheitsmann scheint die Rauchbombe durchaus gezielt in Richtung der Fangruppe zu werfen, er hätte sie auch auf der menschenleeren Rückseite des Zauns entsorgen können.
Gemäss FCL-Sprecher Baumann hat der Vorfall keine unmittelbaren Konsequenzen. Es würden Gespräche mit den beteiligten Personen geführt und bessere Lösungen für ähnliche Situationen erarbeitet. «Es gibt allerdings auch mehrere Personen, die sich nach derart drastischen Vorfällen durchaus überlegen, ob sie den Job zukünftig überhaupt noch machen wollen.»
Dies trifft jetzt nicht nur auf randalierende Fussballfans zu, auch bei gewaltbereiten Demonstrationen das selbe Bild, die Polizei, aber nicht man selbst, habe sich gefälligst immer und jederzeit unabhängig der stressigen Lage perfekt zu benehmen.