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FCL-Security wirft Feuerwerkskörper auf Zürcher Fans – «Er stand unter enormem psychischem Stress.»

Belastendes Video

FCL-Security wirft Feuerwerkskörper auf Zürcher Fans – «Er stand unter enormem psychischem Stress.»

Rund um die Partie zwischen dem FC Luzern und dem FC Zürich kommt es am letzten Samstag zu massiven Ausschreitungen. Fünf Polizisten werden verletzt. Jetzt zeigen Videobilder, dass ein Sicherheitsangestellter die Situation mit einem Feuerwerkswurf zusätzlich angeheizt hat.
20.08.2014, 16:5521.08.2014, 15:46
Alex Dutler
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Nach mehreren Monaten ohne Ausschreitungen rund um Spiele des FC Luzern zeigt sich der Fussball am vergangenen Wochenende auch in der Innerschweiz wieder einmal von seiner negativen Seite. Vor und nach dem Super-League-Spiel gegen den FC Zürich kommt es rund um die Swissporarena zu massiven Ausschreitungen.

Die Bilanz nach den Zwischenfällen, an denen Fans aus beiden Lagern beteiligt sind: Fünf verletzte Polizisten, sowie massiver Sachschaden an der Stadioneinrichtung und mehreren Bussen der Luzerner Verkehrsbetriebe. 

Ein beschädigter Bus der Luzerner Verkehrsbetriebe.
Ein beschädigter Bus der Luzerner Verkehrsbetriebe.bild:  Luzerner Polizei

Vor allem die verletzten Ordnungshüter lassen die Diskussion um gewaltbereite Fussballfans erneut hochkochen. Ein Polizist erleidet eine Hirnerschütterung, ein weiterer einen Trommelfellriss. Die anderen werden durch Steine und Faustschläge leicht verletzt.

Jean-Marc Widmer, Präsident des Verbands der Schweizerischen Polizeibeamten gibt sich in der «Neuen Luzerner Zeitung» entschlossen zur Vergeltung: «Wir hoffen, dass die eingeleitete Untersuchung der Luzerner Polizei erfolgreich sein wird und die Täter für ihre feige Tat bestraft werden.»

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Haben die Sicherheitskräfte die Eskalation geschürt?

Nun ist ein Video aufgetaucht, welches den Sicherheitskräften des FC Luzern zumindest eine Mitschuld an der Eskalation attestiert. Die kurze Szene zeigt, wie ein Security-Mitarbeiter beim Gästeeingang des Stadions einen Feuerwerkskörper zurück in eine wartende Menge von FCZ-Fans schleudert und die aggressive Stimmung damit weiter anheizt.

Das Beweisvideo: Ein Security-Mitarbeiter wirft die Rauchbombe zurück in die Menschenmenge. video: youtube/fdyaf fsagh

FCL-Mediensprecher René Baumann nimmt nach Rücksprache mit den Sicherheitsverantwortlichen Stellung zum Vorfall: «Grundsätzlich hat der Mitarbeiter diese Situation nicht optimal gelöst. Es gilt allerdings zu bedenken, dass die Sicherheitskräfte am Eingang während einer halben Stunde unter enormem psychischem Stress gestanden haben.» 

«Es wurden herausgerissene Waschbecken geworfen»

Nach Baumanns Einschätzung waren viele der 800 Gästefans gewaltbereit und haben die Luzerner Sicherheitskräfte regelrecht bombadiert. «Da wurde neben Feuerwerk auch mit herausgerissenen Waschbecken geworfen und der Zaun wurde eingedrückt. Zudem sieht man im Video, dass sich starker Rauch entwickelt hat. Man musste den Feuerwerkskörper entsorgen, weil die Sicht stark eingeschränkt wurde. Ich gehe davon aus, dass der Mitarbeiter dieses Problem lösen wollte und nicht absichtlich auf die Fans gezielt hat.»

Bedrohliche Situation: Die FCZ-Fans bedrängen Sicherheitsleute und Polizisten.video: youtube/alex dutler

Zumindest dieser Umstand scheint bei genauerer Betrachtung der Videobilder aber fraglich. Der Sicherheitsmann scheint die Rauchbombe durchaus gezielt in Richtung der Fangruppe zu werfen, er hätte sie auch auf der menschenleeren Rückseite des Zauns entsorgen können.

Gemäss FCL-Sprecher Baumann hat der Vorfall keine unmittelbaren Konsequenzen. Es würden Gespräche mit den beteiligten Personen geführt und bessere Lösungen für ähnliche Situationen erarbeitet. «Es gibt allerdings auch mehrere Personen, die sich nach derart drastischen Vorfällen durchaus überlegen, ob sie den Job zukünftig überhaupt noch machen wollen.»

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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KnechtRuprecht
20.08.2014 19:27registriert März 2014
Ich war auch schon oft als Gästefan im neuen Luzerner Stadion. Jedes mal wird man von Securities schikaniert und blöd angemacht als wohlverstanden zahlender Gast. Habe nur darauf gewartet, das es dort mal knallt. Das ganze Einlassprozedere führt zu unglaublichen Agressionen. Habe schon mehr als einmal den Anpfiff verpasst, obwohl ich mehr als eine Stunde vor Spielbeginn vor den Stadiontoren war. Vielleicht sollte man dort mal den Hebel ansetzen!
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goschi
20.08.2014 17:09registriert Januar 2014
Der Sicherheitsbeamte hat sicherlich nicht optimal gehandelt, allerdings finde ich die Situation insofern erhellend, dass von den Sicherheitsbeamten gerade durch die Fangruppen absolut perfektes Verhalten gefordert wird, für sich selbst ist man aber nur allzu bereit die Regeln weitläufig auszulegen und Gewalt und Sachbeschädigung zu relativieren.
Dies trifft jetzt nicht nur auf randalierende Fussballfans zu, auch bei gewaltbereiten Demonstrationen das selbe Bild, die Polizei, aber nicht man selbst, habe sich gefälligst immer und jederzeit unabhängig der stressigen Lage perfekt zu benehmen.
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