Werbung muss auffallen. Das weiss jeder und deshalb kann man gratulieren: Gut gemacht, Belgier. Wir wissen jetzt, dass am 27. März das Velorennen E3 Harelbeke stattfindet. Der Halbklassiker mit dem ungewöhnlichen Namen ist hierzulande bekannt, weil ihn Fabian Cancellara dreimal gewinnen konnte (2010, 2011 und 2013).
Ein anderer Sieg des Schweizers in Flandern war es, der die Organisatoren zum umstrittenen Werbesujet für die aktuelle Ausgabe inspirierte. Denn während Cancellara 2013 nach der Flandern-Rundfahrt von der blonden Schönheit Maja Leye den Siegerkuss auf die Wange gedrückt erhielt, griff der Zweitplatzierte Peter Sagan ebendieser Blondine mit einem schelmischen Grinsen ans Füdli.
Dass das Werbesujet kritisiert wird, dürfte den Renn-Organisatoren bewusst sein – und egal. Die Reaktionen auf das am Montagmorgen präsentierte Frauenfüdli liessen nicht lange auf sich warten und sie fallen zu einem Grossteil negativ aus. Eine kleine Auswahl:
I see, we have not made any progress #E3Harelbeke #dislike pic.twitter.com/vhH48fUvr3
— Laura Meseguer (@Laura_Meseguer) 23. Februar 2015
The @E3Harelbeke ad says to all women: you are not our audience, you are objects. Only men matter. Go make me a sandwich and bring me a beer
— Laura Weislo (@Laura_Weislo) 23. Februar 2015
We decided not to tweet any news, line-ups, startlist or results about a certain race
— ProCyclingStats.com (@ProCyclingStats) 23. Februar 2015
Peter Sagan entschuldigte sich nach seinem Griff ans Füdli der Ehrendame. «Ich hätte das nicht tun sollen, es tut mir leid», sagte der Slowake am Tag danach.
Ob sich die Renn-Organisatoren nun ebenfalls «mit Bedauern» oder anderen Floskeln auf die Kritik reagieren werden, scheint fraglich. Denn der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sie sich in Flandern offensichtlich an eine alte Weisheit halten: Sex sells.