Vincenzo Nibali durfte sich am Sonntag schon viele Kilometer vor Ende der 21. und letzten Etappe des Giro d'Italia seines Triumphs gewiss sein. Wegen des regnerischen Wetters erfolgte die Zeitnahme auf den 163 km von Cuneo nach Turin (richtigerweise) schon bei der ersten Zielpassage.
Danach ging es auf den nassen und rutschigen Strassen in der Turiner Innenstadt nur noch um den Tagessieg. Dabei setzte sich zwar Giacomo Nizzolo, der im Giro schon 13 Top-3-Platzierungen, aber keinen Sieg aufweist, im Sprint durch. Doch weil der Italiener kurz vor der Ziellinie einen heftigen Schwenker nach links einlegte und damit seinen Landsmann Sacha Modolo entscheidend behinderte, war die Jury nochmals gefordert. Diese entschied schliesslich, dass Nizzolo, der trotzdem Sieger der Giro-Punktewertung wurde, auf den letzten Platz der Spitzengruppe zurückzuversetzen. Profiteur davon war der 24-jährige Deutsche Nikias Arndt, der seinerseits zu seinem ersten Giro-Etappenerfolg gelangte.
Nibali, der über weite Strecken des 99. Giro enttäuscht hatte, sorgte in den zwei Alpen-Etappen am Freitag und Samstag für die kaum mehr für möglich gehaltene Wende. Aus fast fünf Minuten Rückstand auf den Leader machte der 31-jährige Italiener vom kasachischen Team Astana mit angriffiger und beherzter Fahrweise einen Vorsprung von 52 Sekunden. Mit diesem Rückstand belegte der 26-jährige Kolumbianer Esteban Chaves den 2. Rang. Der bereits 36-jährige Spanier Alejandro Valverde verlor als Dritter 1:17 Minuten auf Nibali, der als einer von nur sechs Fahrern sowohl die Tour de France (2014), den Giro (2013 und 2016) sowie die Vuelta (2010) für sich entschieden hat. (sda)