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WM 2022

WM-Generalsekretär bestätigt: 400 bis 500 tote Gastarbeiter in Katar

FILE - Hassan Al Thawadi, Secretary General of the World Cup organizing committee talks during an interview with The Associated Press in Doha, Qatar, on March 31, 2022. A long-standing whistleblower a ...
Hassan al-Thawadi ist eines der Gesichter der WM in Katar.Bild: keystone

Turnier-Generalsekretär bestätigt: 400 bis 500 tote Gastarbeiter durch WM-Bauarbeiten

Der Generalsekretär des WM-Organisationskomitees Hassan al-Thawadi äusserte sich in einem Gespräch mit Piers Morgan zur WM in Katar.
30.11.2022, 09:0830.11.2022, 13:57
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Mal wieder sorgt der englische Journalist Piers Morgan mit einem Interview für Aufsehen in der Welt des Fussballs. Vor einigen Wochen hatte er noch durch sein exklusives Interview mit Cristiano Ronaldo für Schlagzeilen gesorgt, nun legte der Brite wieder nach.

In seiner Show «Piers Morgan Uncensored» empfing der 57-Jährige diesmal den Generalsekretär des WM-Organisationskomitees Hassan al-Thawadi.

Dieser ist «sehr stolz auf die grosse Unterstützung der arabischen Teams untereinander, beim WM-Turnier bisher». Angesprochen auf den Umgang Katars mit Kritik meinte al-Thawadi: «Konstruktiver Kritik gegenüber waren wir immer offen. Wir haben stets versucht, in Gesprächen und durch Kommunikation die Entwicklung Katars voranzutreiben.»

Alle andere Kritik basiere vor allem auf Fehlinformationen und man versuche auch, diese Personen durch Gespräche «ins Bild zu setzen». Allerdings hätten dies nicht alle verstanden.

In diesem Zusammenhang kamen die beiden auch auf das Schicksal von Gastarbeitern in Katar zu sprechen. Laut einem Bericht des «Guardian» sind 6500 Arbeiter seit dem Beginn der Bauarbeiten zur WM in Katar gestorben.

Morgan hob hier jedoch heraus, dass es sich bei dieser Zahl nicht nur um Arbeiter handle, welche im Zusammenhang mit der WM ums Leben kamen. Der Generalsekretär des Organisationskomitees bestätigte dies und verwies darauf, dass im Kontext der WM zwischen 400 und 500 Gastarbeiter gestorben seien. Er kenne die konkrete Zahl allerdings nicht. Dennoch betonte er: «Jeder Tote ist einer zu viel.»

Bislang wurde von offizieller Seite immer von 34 Todesopfern gesprochen. Hassan al-Thawadi machte klar: «Unsere Handlungen sind auch unsere Verantwortung.» Und dieser Verantwortung sei sich Katar durchaus auch bewusst.

Man versuche jedoch Jahr für Jahr die Gesundheits- und Sicherheitsstandards für Gastarbeiter zu verbessern. Diese Verbesserungen fänden unabhängig von der WM statt. Die Weltmeisterschaft sei lediglich ein Katalysator, welcher die Verbesserung dieser Standards vorantreibe.

Zur LGBTQ+-Debatte meinte al-Thawadi: «Ich habe kein Problem mit der ‹One Love›-Binde, solange sie nicht auf Katar bezogen ist.» Zudem sei «in Katar jeder willkommen, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist». Das Land sei für alle Menschen sicher.

Enttäuscht zeigte er sich allerdings von der Berichterstattung der BBC, welche die Eröffnungsfeier zur WM nicht übertrug und vor dem Beginn der Übertragung auf die Missstände in Katar hinwies. (mom)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lai Nair
30.11.2022 10:02registriert Dezember 2016
und da behauptet die Generalsekretärin einer Schweizer Gewerkschaft in einen SRF TV Interview, welches anlässlich ihres Besuches in Katar aufgezeichnet wurde, dass während den Bauzeiten der Stadien lediglich 3 (drei!) Bauarbeiter verstorben seien und diese Todesfälle nichts mit der Situation auf den Baustellen zu tun hätten. Da fragt man sich zwangsläufig, ist diese Dame schlicht und einfach auf beiden Augen blind oder wurde ihre Händchen mit viel Bakschisch gefüllt?
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AlleNicksVergeben
30.11.2022 12:21registriert Mai 2021
-«in Katar jeder willkommen, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist». Das Land sei für alle Menschen sicher.-
Wenn du als Frau vergewaltigt wirst, musst du deinen Vergewaltiger heiraten oder du wirst wegen ausserehelichem Geschlechtsverkehr verurteilt.
Wenn es nur schon für die "Randgruppe" Frauen so ist, würde LGBT+-Personen eher davon abraten, Risiken einzugehen.
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