Die ersten vier Achtelfinals sind vorüber und die Sportfreunde bekamen am Wochenende meist Fussballspektakel auf höchstem Niveau geboten. Am Samstag der Penaltykrimi von Brasilien und die . Am Sonntag das Vorführung Kolumbiens gegen ein chancenloses UruguaySchlussfurioso der Holländer gegen ein am Boden zerstörtes Mexiko und zum Abschluss der Viertelfinaleinzug der Überraschungsmannschaft dieser WM: Costa Rica.
Nach einem Tor zum 1:1 in der Nachspielzeit durch Sokratis und einer torlosen Verlängerung musste die Partie gegen Griechenland im Penaltyschiessen entschieden werden. Dort avancierte Keylor Navas im Tor der Zentralamerikaner zum Helden und würdigte die Glanzleistung, welche er mit starken Paraden in den 120 Minuten abgerufen hatte.
Im Penaltyschiessen dann die spielentscheidende Szene: Nach je vier souverän verwandelten Elfmetern – kein Vergleich zum Penaltyschiessen von Brasilien und Chile – setzte sich Theofanis Gekas den Ball auf den Punkt. Mit all seiner Erfahrung schoss er das Leder hart und hoch in die linke Ecke. Doch blitzschnell fuhr Navas seine Hand aus, blockierte den gut getretenen Penalty und versetzte sein Land in Ausnahmezustand.
«Gekas hat mit mir gemeinsam bei Levante gespielt», verrät Navas danach im Interview mit fifa.com. «Ich kannte ihn schon vom Training her. Deshalb habe ich darauf vertraut, dass er seine Art zu schiessen nicht ändern würde. Und dann habe ich seinen Elfer tatsächlich gehalten.»
Die gemeinsame Zeit von Costa Ricas Helden mit Gekas bei Levante war kurz. Der Grieche spielte in der Saison 2012/13 zwar nur drei Monate beim spanischen Erstligisten, doch für den ausgeklügelten Schlussmann Zeit genug, die Schusstechnik von Gekas genau zu studieren.
Esta parada es para Dios,mi familia,mis compañeros,para toda Costa Rica. Viva la sele y Costa Rica!!! pic.twitter.com/55IkL4tgQQ
— Keylor Navas (@NavasKeylor) 30. Juni 2014
Die Freude über den Viertelfinaleinzug ist bei Navas, der dank seiner Leistungen gemäss verschiedenen deutschen Medien beim Grossklub Bayern München im Gespräch sein soll, gross: «Das ist ein wichtiger Erfolg für Costa Rica. Wir freuen uns unglaublich, weil wir etwas super Wichtiges für unser Land tun. Wir müssen mit diesem Glücksgefühl weitermachen.»
Das Weiterkommen ist für den «Man of the Match» auch eine Genugtuung seiner akribischen Vorbereitungen, welche der 27-Jährige vor den Spielen tätigt. In der spanischen Liga werden Navas jede Woche neue Videos und DVDs vorgelegt. Bis zu acht Stunden studiert er diese zur Matchvorbereitung. Der Inhalt ist immer dasselbe: Analysen der gegnerischen Mannschaften, die Schusstechniken der Spieler, die bevorzugte Ecke und alles weitere, was man über seine Gegner wissen muss.
In Spanien ist Navas so spätestens mit der Auszeichnung zum besten Goalie der Saison 2013/14 – vor Courtois und Valdes – in der Weltspitze angekommen. Nun kommt der aufstrebende Tico auch in Brasilien auf seine Kosten. Dabei wusste Navas schon vor dem Turnier, dass an dieser WM einiges möglich ist. Während die Fans froh waren, einen guten Torhüter in ihren Reihen zu halten um nicht zu hoch aufs Dach zu bekommen, soll Navas zu den Gruppengegnern Uruguay, Italien und England gesagt haben: «Starke Mannschaften. Eine von ihnen wird weiterkommen – hinter Costa Rica.» Da hat die Welt gelacht, nun steht Costa Rica ohne Niederlage im WM-Viertelfinal, wo sie am Samstag auf die Holländer treffen werden.