Nach der WM 1966, als die Nati um Nachtschwärmer Köbi Kuhn sang- und klanglos nach drei Vorrunden-Niederlagen ausschied, verschwand die Schweiz im Niemandsland der Fussballwelt. Hoffnungen auf eine erfolgreiche Qualifikation kamen erst Anfang der 90er-Jahre wieder auf.
Die EM 1992 in Schweden wurde unter Trainer Uli Stielike noch knapp verpasst. Ein Unentschieden im letzten Spiel auswärts in Rumänien hätte gereicht, doch Stéphane Chapuisat und Co. mussten sich mit 0:1 geschlagen geben.
Zwei Jahre später dann die grosse Erlösung. Dank dem 4:0-Sieg im Zürcher Hardturm gegen Estland qualifizierte sich die Nati nach 28 langen Jahren endlich wieder für eine WM-Endrunde. Der grosse Held war nicht etwa einer der damaligen Superstars Alain Sutter, Georges Bregy oder Kubilay Türkyilmaz, sonder Trainer Roy Hodgson.
Der heutige England-Trainer übernahm die Mannschaft im Januar 1992, verpasste ihr ein klares Konzept und schaffte es, die Differenzen zwischen welschen und Deutschschweizer Spielern zu beseitigen. Hodgsons Start ging aber in die Hose.
Nach einem mageren 2:0-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate und zwei Testspiel-Pleiten gegen Irland (1:2) und Bulgarien (0:2) wartete auch noch Frankreich. Das Spiel sollte zum grossen Befreiungsschlag werden.
Dank zwei Toren von Christophe Bonvin gewann die Schweiz in den legendären Blacky-Trikots auf der Lausanner Pontaise gegen die Equipe tricolore mit 2:1. Bei den damals von Michel Platini betreuten Franzosen machten sich allerdings die Trainingsstrapazen im Hinblick auf die EM 1992 in Schweden bemerkbar.
Nichtsdestotrotz darf dieser Erfolg im Nachhinein durchaus als Initialzündung für eine nachfolgend fantastische Qualifikations-Kampagne zur WM 1994 gesehen werden. Zwölfmal blieb die Schweiz in der Folge ungeschlagen.
Während dem grossen Aufschwung des Schweizer Fussballs – WM-Teilnahme 1994, 2006, 2010, 2014 und EM-Teilnahme 1996, 2004, 2008 – traf die Schweiz immer mal wieder auf Frankreich. 2003 verlor man ein Testspiel in Genf 0:2, 2004 an der EM in Portugal 1:3. Johan Vonlanthen kürte sich im Alter von 18 Jahren und 141 Tagen zum jüngsten EM-Torschützen aller Zeiten, doch das interessierte damals niemanden.
Im Zentrum des Interesses stand die «Spuck-Affäre» um Alex Frei. Der Stürmer fehlte in diesem Spiel wegen einer Sperre. Noch kurz vor dem Spiel gaben die SFV-Verantwortlichen in einem stickigen Raum im Stadion von Coimbra lückenhaft Auskunft über ihren spuckenden Topskorer, der durch in der Heimat verbreitete TV-Bilder entlarvt wurde.
An die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland sind die Erinnerungen besser. Damals trotzte die Truppe von Köbi Kuhn dem grossen Gruppenfavoriten um Zinédine Zidane und Co. zweimal ein Unentschieden ab. Als Gruppenzweiter musste man in die Barrage, die nach der «Skandalnacht von Istanbul» überstanden wurde.
An der WM trafen die Schweizer in der Gruppenphase wieder auf die Franzosen. Mit einem 0:0 – Alex Frei traf gar einmal den Pfosten und schnappte später im Stile Diego Maradonas dem hinter ihm stehenden Johan Djourou das sichere 1:0 weg – legte die Nati den Grundstein für den Gruppensieg und die Achtelfinal-Qualifikation.