Sie sind raus. Nach Australien und Spanien ist Kamerun das dritte WM-Team, das bereits nach zwei Spielen nicht mehr weiterkommen kann. Das 0:4 gegen Kroatien war blamabel und hat bei den «unzähmbaren Löwen» offenbar Spuren hinterlassen. Negativer Höhepunkt: Der Eklat zwischen Benoît Assou-Ekotto und Benjamin Moukandjo in der Schlussphase.
Kurz vor Schluss attackierte Verteidiger Assou-Ekotto nach einem kurzen Disput plötzlich Mittelfeldspieler Moukandjo und verpasste ihm eine Kopfnuss. Erst das Eingreifen von Teamkollege Pierre Webó konnte die beiden Streithähne auf dem Platz trennen.
Nach Spielschluss ging der Streit auf dem Weg in den Spielertunnel weiter. Captain Samuel Eto'o, der wegen einer Knieverletzung nicht spielen konnte, musste Assou-Ekotto erst wieder beruhigen.
Der deutsche Trainer Volker Finke war schockiert. «Ich hasse es, das zu sehen. Das ist nicht das Bild von Kamerun, das wir zeigen wollen. Es wird Konsequenzen geben für die Spieler.» Zuvor will sich der ehemalige Coach des SC Freiburg genau anhören, was zwischen Assou-Ekotto und Moukandjo vorgefallen war.
Für das letzte, für Kamerun bedeutungslose Gruppenspiel gegen Brasilien am kommenden Montag kündigte Finke Veränderungen an: «Ich will dem Team ein anderes Gesicht geben.»
Die Kameruner waren schon vor dem Turnier negativ aufgefallen. Da die Regierung die Prämienforderungen der Spieler nicht erfüllen wollte, boykottierten die Spieler um Rädelsführer Eto'o zunächst die Abreise nach Brasilien.
Im Spiel gegen Kroatien brachte Barcelona-Star Alex Song sein Team mit einem unerklärlichen Aussetzer auf die Verliererstrassse. Kurz vor der Pause schlug er seinem Gegenspieler Mario Mandzukic während eines harmlosen Zweikampf den Ellbogen in den Rücken. Rot war die logische Konsequenz für den erfahrenen Mittelfeldspieler. Es war die achte Rote Karte im 22. WM-Spiel für Kamerun.