YB-Trainer Uli Forte sprach vor dem Spiel der Entscheidung gegen Sparta Prag immer wieder in Metaphern. Vom Dessert, der sein Team gegen Sparta Prag bevorsteht. Nach der Qualifikation für die K.o.-Runde ist Forte froh, dass sich YB daran nicht verschluckt hat.
«Dieser Erfolg ist sehr süss. Wir hatten während dem Dessert ein bisschen Mühe, dass wir ihn ganz runterbringen. Am Schluss haben wir den letzten Biss aber auch noch genommen», sagt ein strahlender Forte nach der Partie.
YB vergab während der ersten Halbzeit Chance um Chance, steckte aber nie auf. «Wir haben uns in der Pause gesagt, dass wir gar nicht verlieren können und dann wird das Tor schon kommen», berichtet der YB-Trainer. «Zum Glück ist es dann gekommen.»
Der französische Stürmer Guillaume Hoarau erlöste seine Mannschaft und die gut 15'000 Zuschauer im Stade de Suisse in der 76. Minute, als er einen Foulpenalty mit etwas Glück zum 1:0 verwertete und den Bernern damit Weg zum zwingend notwendigen Sieg ebnete. Milan Vilotic war im Strafraum in einem Kopfballduell von Pavel Kaderabek zurückgerissen worden.
Für Hoarau war es bereits der fünfte Treffer im laufenden Wettbewerb. Sekunden vor Schluss entschied Renato Steffen mit dem 2:0 nach einem Sololauf die Partie endgültig. «Das ist für mich und die Mannschaft ein riesiger Triumph. Die Freude ist natürlich riesengross», so der Torschütze.
Der Sieg für die Berner war verdient, auch wenn sie in der Schlussphase einige heikle Momente zu überstehen hatten. Der Super-League-Vertreter verzeichnete ein Chancenplus und je länger das Spiel dauerte auch deutlich mehr Spielanteile.
Die besten Chancen für einen Treffer zu einem früheren Zeitpunkt hatten Yuya Kubo (39.) und Hoarau (48.) vergeben. Der Japaner war aus 13 Metern alleine vor dem Tor kläglich an Marek Stech im Sparta-Tor gescheitert, Hoaraus Kopfball parierte der tschechische Torhüter mirakulös.
«Wir haben ein gutes Spiel gemacht, waren sehr geduldig», erklärt Steve von Bergen nach der Partie. «In der ersten Halbzeit haben wir viele Chancen vergeben, aber am Ende hat es zum Glück doch noch gereicht.» Sieben Spiele haben die Berner jetzt in Serie gewonnen. Kein Zufall glaubt von Bergen. «Wir haben einen guten Lauf und glauben an uns. Das haben wir die letzten Spiele gezeigt.»
In der Schlussphase mussten die Berner aber dennoch um den Sieg und das Weiterkommen zittern. Den Matchball für die Gäste, die auf den verletzten Topskorer David Lafata verzichten mussten, vergab Spartas Captain Mario Holek in der 87. Minute, als er den Ball aus fünf Metern über das Tor drosch.
Sieben Minuten zuvor hatte YB-Hüter Yvon Mvogo den Kopfball von Josef Husbauer mit einer Glanzparade entschärft. Bereits Mitte der ersten Halbzeit war das Reaktionsvermögen des überragenden YB-Keepers gefragt, als er gegen Ladislav Krejci hervorragend reagierte. «Das ist ein wichtiger Sieg und den werde ich jetzt mit den Kollegen geniessen. Ich fühlte mich gut. Vor allem in der ersten Halbzeit und ganz zum Schluss konnte ich ein paar tolle Paraden zeigen», so Mvogo.
Für die Berner, die hinter Napoli die Gruppe I auf dem zweiten Platz beendeten, war es der siebte Pflichtspiel-Sieg in Folge. Erst zum zweiten Mal nach 2010 überstanden die Berner die Gruppenphase der Europa League. Vor zwei Jahren waren die Young Boys trotz zehn Punkten an Anschi Machatschkala und Liverpool gescheitert. Die Partien der Sechzehntelfinals finden am 19. und am 26. Februar 2015 statt. Auf wen das Team von Uli Forte trifft, entscheidet die Auslosung am nächsten Montag. (pre/si)