Im Kampf gegen die Religionsfreiheit gibt die SVP Unterwallis keine Ruhe: Vor zwei Wochen wurde das von Jean-Luc Addor und Jérôme Desmeules postulierte Verbot von Kopfbedeckungen jeglicher Art – vom Kapuzenpulli über Schirmmützen bis zum islamischen Schleier – im Kantonsparlament zwar abgeschmettert. Hinnehmen wollen die Verfechter katholisch-konservativer Werte die Ablehnung aber nicht: Gestern Abend hat die SVP Unterwallis einstimmig beschlossen, eine neue kantonale Volksinitiative zu lancieren .
Statt komplett nackte Köpfe in den Walliser Schulen wollen die Initianten jetzt also ein Kopftuchverbot. Die Forderung ist damit zwar eine andere als noch bei der vom Kantonsparlament abgelehnten Initiative. Doch das Motiv ist das gleiche. Addor und Desmeules geht es ums Prinzip.
Dieses Prinzip ist erzkonservativ: Die obligatorische Schule sei dazu da, christliche Werte zu vermitteln und zu bewahren. Ohne das Verbot von Kopfbedeckungen würde die Schule zu einem Ort verkommen, wo Sippenverhalten zelebriert werde und Attribute von anderen Religionen zur Schau getragen würden, hiess es noch in der Begründung zur abgelehnten «Nackte Köpfe»-Initiative.
Die neue Initiative fusst auf denselben Argumenten, doch um nicht wieder eine Diskussion um Kapuzenpullis loszutreten, formulieren Addor und Desmeules dieses Mal konkrete Ausnahmen: Die Initiative würde das Tragen traditioneller Kopfbedeckungen mit christlichem Hintergrund selbstverständlich nicht verbieten. Schliesslich seien die Schüler «auf christliche Aufgaben» vorzubereiten. Und die Walliser Schule kein konfessionsloser Ort.
Diese Kopftücher wären also in den Walliser Schulzimmern gern gesehen:
Diese Hüte hier auch:
Der Walliser SVP-Grossrat Addor ist für absurde Vorschläge bekannt. Letztes Jahr rief er über eine Facebook-Seite zur Einführung der Todesstrafe auf. Er stiess damit auf scharfe Kritik, auch aus den eigenen Reihen. Und im Primarschulgesetz wollte er einen Paragraphen verankern, der das Anbringen von Kruzifixen in Schulzimmern zur Pflicht erklärt hätte.