Angesichts des Vormarsches von IS-Dschihadisten in Nordsyrien hat die Türkei am Freitag ihre Grenze für flüchtende Kurden geöffnet. Tausende Menschen, vor allem Frauen, Kinder und Alte, retteten sich auf türkisches Territorium, wie TV-Sender live berichteten.
Die Türkei hatte sich zunächst geweigert, die Menschen ins Land zu lassen, was zu empörten Protesten führte. Auslöser der Massenflucht ist ein Vormarsch der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) auf die syrische Kurden-Stadt Ain al-Arab unweit der Grenze. In den vergangenen Tagen eroberte die Miliz dutzende Dörfer in der Region, tausende kurdische Kämpfer sind dort laut Aktivisten umzingelt.
Türkischen Medienberichten zufolge hatten sich seit Donnerstag 3000 Kurden an der mit Stacheldraht befestigten Grenze zur Türkei gestaut. Die türkischen Sicherheitskräfte gingen am Freitag zunächst mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor, die eine Öffnung der Grenze forderten.
Ministerpräsident Ahmet Davutoglu reagierte schliesslich während eines Besuches in Aserbaidschan. «Wir nehmen unsere Brüder auf, die aus Syrien fliehen», sagte er. In der Türkei halten sich nach Regierungsangaben bereits 1,2 Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien auf. (sda/afp/dpa/wst)