Mehrere hundert syrische Flüchtlinge wurden vor der Polizei gezwungen, ein Kreuzfahrtschiff zu verlassen, das sie zuvor vor der Küste Zyperns aus Seenot gerettet hatte. Nach langwierigen Verhandlungen geleiteten zypriotische Polizisten die Flüchtlinge in den Hafen von Limassol, das meldete die zyprische Nachrichtenseite «Famagusta Gazette». Die Geretteten hatten zuvor verlangt, nach Italien gebracht zu werden.
Das hatte der Chef der Kreuzfahrtsgesellschaft Salamis Cruise Lines, Kikis Vassiliou, in der Nacht zum Freitag im Hafen von Limassol berichtet. Das zyprische Kreuzfahrtschiff «Salamis Filoxenia» hatte am Donnerstag 345 Flüchtlinge an Bord genommen, deren Boot in rauer See zu kentern drohte.
Unter den Flüchtlingen, die offenbar hauptsächlich aus Syrien stammten, waren nach Regierungsangaben viele Frauen und Kinder. Nach der Landung im Hafen von Limassol sollten die Flüchtlinge in ein Armeelager gebracht werden. Die Geretteten hatten sich jedoch geweigert, von Bord zu gehen.
Nach Polizeiangaben verliessen in der Nacht zum Freitag nur 65 Flüchtlinge das Schiff. Sie wurden in ein Aufnahmelage nahe Nikosia gebracht.
«Wir haben alles getan um sie zu retten, wir haben ihnen zu Essen gegeben und Hilfe geleistet, und jetzt wollen sie unser Unternehmen ruinieren», klagte Vassiliou. Durch die verzögerte Weiterfahrt des Kreuzfahrtschiffes drohten seinem Unternehmen Verluste in Höhe von mehreren hunderttausend Euro, sagte er.
In der Nacht zum Freitag liefen Verhandlungen mit den Geretteten. Im Hafen standen Ärzte, Krankenschwestern und Mitarbeiter des Roten Kreuzes bereit, um den Flüchtlingen zu helfen.
Die zahlreichen Konflikte im Nahen Osten sowie in Ost- und Zentralafrika haben 2014 eine beispiellose Zahl von Menschen in die Flucht getrieben Seit Jahresbeginn kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits etwa 3000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben. (sda/afp)