Die bisher nahezu unbekannte Gruppe Chorasan wurde letztes Jahr in Syrien gegründet. Ihr Anführer Muhsin al-Fadli habe zum inneren Kreis der Al Kaida um den getöteten Osama bin Laden gehört, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf Geheimdienste.
Die Terrormiliz soll Anschläge auf Ziele in den USA oder auf amerikanische Einrichtungen im Ausland planen. «Was die Bedrohung für unser Land betrifft, kann Chorasan genauso gefährlich werden wie der Islamische Staat», sagte Geheimdienstkoordinator James R. Clapper der Zeitung.
Die Mitglieder der neuen Terrorgruppe unter der Leitung von al-Fadli stammen nach Geheimdienstangaben aus dem Nahen Osten, Nordafrika und Südasien. Es sei schwierig, die Gefahr einzuschätzen, die von dieser Miliz für die USA ausgehe, schreibt die Zeitung. Bisher seien aus den USA stammende Dschihadisten in Syrien eher für Selbstmordattentate eingesetzt worden und hätten nicht als Rückkehrer in den Vereinigten Staaten zugeschlagen.
Die US-Geheimdienst verfolgten die Spur des 33-jährigen al-Fadli seit mehr als zehn Jahren, schreibt die «New York Times» weiter. 2012 sei er als Al-Kaida-Anführer im Iran identifiziert worden. Dorthin war er von Afghanistan nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geflohen. Ein Kopfgeld von sieben Millionen US-Dollar ist auf ihn ausgesetzt.
Aus dem Iran habe sich al-Fadli nach Syrien abgesetzt. In dem Land, in dem seit 2011 ein grausamer Bürgerkrieg tobt, haben sich Dschihadisten aus verschiedensten Ländern gesammelt, die mehrere radikale islamistische Gruppen und Milizen gegründet haben. Amerikanische Geheimdienstler schätzen die Zahl auf 15'000, von denen mehr als 100 aus den USA und über 2000 aus Europa kommen sollen.
Neben der Terrormiliz des Islamischen Staates ist derzeit nach wie vor die Al-Nusra-Front am stärksten. Allerdings ist diese der Al Kaida nahestehende Gruppe in letzter Zeit deutlich geschwächt worden. (dhr)