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Spanien nimmt «sehr gefährliche Terroristen» fest – Grosse Parallelen zu «Charlie Hebdo»-Tätern

Grosser Polizeieinsatz in Ceuta: Zwei Bruderpaare wurden verhaftet.
Grosser Polizeieinsatz in Ceuta: Zwei Bruderpaare wurden verhaftet.Bild: EPA/EFE/SPANISH NATIONAL POLICE HO
In der Nordafrika-Exklave Ceuta

Spanien nimmt «sehr gefährliche Terroristen» fest – Grosse Parallelen zu «Charlie Hebdo»-Tätern

24.01.2015, 11:3824.01.2015, 21:40
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Vier mutmassliche Dschihadisten sind bei einer Anti-Terror-Aktion in der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta festgenommen worden. Es handle sich um sehr gefährliche Männer, teilte das Innenministerium in Madrid mit.

Die Spanische Exklave Ceutagoogle maps

Die Festgenommenen – Spanier mit marokkanischen Wurzeln – seien alle «psychisch, körperlich sowie im Umgang mit Waffen sehr gut ausgebildet».

Es gebe nach den Erkenntnissen der Polizei grosse Übereinstimmungen der in Ceuta ausgehobenen Zelle mit den Terroristen, die Anfang des Monats den Anschlag auf das Pariser Satiremagazin «Charlie Hebdo» verübt und zwölf Menschen getötet hätten, sagte der Minister am Rande eines Parteikongresses der Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy. 

Ein Verdächtiger wird abgeführt.
Ein Verdächtiger wird abgeführt.Bild: EPA/EFE/SPANISH NATIONAL POLICE HO

Per Helikopter nach Madrid gebracht

Bei dem Einsatz wurden in Ceuta zwei Häuser durchsucht. Wie die staatliche Nachrichtenagentur efe unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete, sollten die mutmasslichen Terroristen noch am Samstag per Helikopter zum Nationalen Gerichtshof nach Madrid gebracht werden. Dort sollten sie von erfahrenen Terror-Ermittlern verhört werden. 

Im gesamten vergangenen Jahr hatte Spanien nach Regierungsangaben etwa 50 mutmassliche Dschihadisten festgenommen, darunter auch in Ceuta und der Exklave Melilla.

Drogenring finanzierte Dschihadisten

Die Anti-Terror-Aktion in Ceutas Problemviertel Barrio del Príncipe geschah nur wenige Stunden, nachdem die Behörden in Spanien und Marokko die gemeinsame Zerschlagung eines Haschischhändlerrings bekanntgegeben hatten, der den Erkenntnissen zufolge dschihadistische Gruppen finanzierte. 

Bei dieser Razzia in Ceuta und mehreren Städten Spaniens seien in den vergangenen Tagen 55 Menschen festgenommen sowie elf Tonnen Haschisch, Waffen und Bargeld im Wert von umgerechnet zwei Millionen Euro beschlagnahmt worden, teilte das Innenministerium in Madrid mit. 

Die Organisation habe tonnenweise Haschisch in ganz Europa vertrieben und jeden Monat mehrere Millionen Euro umgesetzt. Dem Zugriff der Behörden seien zweijährige Ermittlungen vorausgegangen.

Spanien verfügt an der nordafrikanischen Mittelmeerküste über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. 

Die «Ciudad autónoma» (autonome Stadt) Ceuta liegt nur gut 20 Kilometer von der iberischen Halbinsel entfernt und hat rund 85'000 Einwohner. Etwa die Hälfte sind Muslime. In Ceuta wurden in jüngerer Vergangenheit vor allem Anwerber von Terrorgruppen dingfest gemacht. (sda/dpa) 

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