«Ich mag grosse Tiere», lacht Rita Zaugg. Wie zur Bestätigung kommt Ivo, der wahrhaft riesige Berner Sennenhund, um sich von Frauchen ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Dann lässt er sich zufrieden vor der Eingangstüre des Kaisters Einfamilienhauses der Familie nieder. «Drinnen ist es ihm mit dem dicken Fell fast zu warm.»
Ein langes, dickes Fell haben auch die zahlreichen weiteren vierbeinigen Mitbewohner im Hause Zaugg. Und gross sind sie ausserdem. Seit bald 20 Jahren züchtet Rita Zaugg Maine Coon.
Diese hochgewachsenen, kräftigen Naturkatzen haben es der Kaisterin besonders angetan. Katzen hatte sie auch schon vor den Maine Coons. Als sie dann gleich alle durch unglückliche Zufälle auf einen Schlag verloren hatte und ihre Kinder schon etwas grösser waren, hat sie sich entschlossen, Rassenkatzen mit Stammbaum zu züchten. Und das mit allen Konsequenzen. Die Züchterin hält fest:
Als erstes trat sie dem Helvetischen Katzenverband «Fédération Féline Helvétique» (FFH) bei. Das ist der einzige Verband in der Schweiz, der vom internationalen Dachverband Fédération Internationale Féline anerkannt wird. Mit dieser Mitgliedschaft sind zahlreiche Auflagen verbunden. Die Mitglieder sind gefordert, dem eigentlichen Zweck des Verbandes stets gerecht zu werden. Das heisst, alles zu unternehmen, was zum Wohle der Katze beiträgt und alles zu fördern, was die Zucht und die Verbesserung der Katzenrassen betrifft.
Für Rita Zaugg macht das letztlich auch die Vertrauenswürdigkeit eines Züchters aus. In einem nächsten Schritt liess sie ihren Zwingernamen «Jamiroquais» eintragen. Als 1997 das erste Maine Coon-Pärchen bei den Zauggs einzog, war das Vorhaben, Rassekatzen zu züchten, noch lange nicht umgesetzt.
«Ich musste einige Anläufe nehmen», erinnert sich Rita Zaugg an die Anfangszeiten zurück. Da war die Kätzin, die partout nicht aufnehmen wollte, dort der Kater, der vererbbare Zahnfleischprobleme hatte.
Apropos Erbkrankheiten. Von Maine Coons weiss man, dass sie zu Herzerkrankungen neigen. Rita Zaugg lässt ihre Katzen deshalb auch regelmässig darauf untersuchen. Sie ist stolz, dass der Gentest bei ihren Tieren vorwiegend negativ ausfällt. Negativ ist gut. Denn nur mit den gesunden Kätzinnen und Katern züchtet sie.
Zurzeit leben zehn Katzen – fünf Zuchttiere und fünf Kastraten – sowie sieben erst drei Wochen alte Katzenbabys im grossen Haus der Familie Zaugg. Dank zweier Zwinger, die mittels einer grossen Katzenklappe mit dem Wohnhaus verbunden sind, können sich die Samtpfoten – übrigens riesige Pfoten – nach Lust und Laune für ein Drinnen oder Draussen entscheiden.
Rita Zaugg ist Maine Coon-Züchterin mit Herz und Seele. Sie nimmt sich der vielen damit verbundenen Aufgaben jeden Tag gerne an und ist auch stets bereit, Neues hinzuzulernen. Nur eines fällt ihr schwer, sehr schwer. Sie nimmt eines der kleinen Katzenkinder in die Hand:
Mit 13 Wochen übergibt sie die Jungtiere den neuen Besitzern. Ein Kitten – die Lebenserwartung liegt bei circa 15 Jahren – gibt sie für 1200 Franken ab. Für ein Zuchttier zahlt auch sie selbst 2500 Franken.
Maine Coon werden aufgrund ihrer Grösse auch Katzenhunde genannt. Wie Hunde sind sie sehr sozial, lernfähig und anhänglich. Gleichzeitig beanspruchen sie, ganz Katze, aber auch ihre Unabhängigkeit und holen sich dann, wann es ihnen passt, die gewünschten Streicheleinheiten bei ihren Besitzern ab.
Entgegen der gewöhnlichen Hauskatzen hat diese Naturrasse einen eher etwas längeren Kopf mit weit auseinanderstehenden Augen. Oftmals wachsen auf den Ohren kleine «Luchs»-Pinsel.
Ein ausgewachsener Kater kann es von der Nasen- bis zur buschigen Schwanzspitze schon mal auf 1,20 Meter bringen. «Nein, sie haaren nicht mehr als andere Katzen», beantwortet Rita Zaugg eine entsprechende Frage. Tägliche Pflege muss natürlich sein. «Wenn ich abends auf dem Sofa sitze, kommt eine nach der anderem aufs Sofa. Da gehört es einfach dazu, dass ich sie dann auch gleichzeitig noch kämme», sagt Rita Zaugg und streicht dabei einem ihrer sanften Riesen liebevoll über den Kopf: