Die Macher der beliebten US-Serie «House of Cards» bemühten sich für die dritte Staffel um eine Dreherlaubnis im Sitzungssaal des UN-Sicherheitsrats in New York. Laut einem Bericht von «Foreign Policy» wurden alle 15 Mitglieder angefragt. Zuvor hatte schon Generalsekretär Ban Ki-moon grünes Licht gegeben. Am Schluss scheiterte das Vorgaben – wie so oft – am Widerstand Russlands.
Der Drehtermin wäre für Mitte August angesetzt gewesen, wenn sowieso alle UN-Botschafter in den Ferien weilen. Doch kurz vor der Deadline kam die Antwort des russischen Diplomaten Mikael Agasandyan: «Wir sind der Meinung, dass der Sitzungssaal jederzeit und auch kurzfristig zur Verfügung stehen muss. Abgesehen davon haben wir schon immer betont, dass die Räumlichkeiten des Sicherheitsrat kein geeigneter Ort für Dreharbeiten und Aufführungen sind.»
Die Briten warben aktiv für eine Genehmigung und auch die Franzosen hätten nichts dagegen gehabt. «Für euch ist es eine Enttäuschung, weil ihr die Schauspieler sehen wolltet», scherzte Gerard Araud, Frankreichs UNO-Botschafter vor Journalisten. Die Chinesen, bekanntlich grosse Fans von «House of Cards», hatten offenbar Vorbehalte, die aber mit vorgängigem Einblick ins Drehbuch hätten ausgeräumt werden können.
Netflix ist nicht der erste abgewiesene Bittsteller: Kein Geringerer als Alfred Hitchcock blitzte 1959 ab, als er für sein Meisterwerk «North by Northwest» eine Mordszene am UNO-Hauptsitz drehen wollte. Er musste sich mit Aussenaufnahmen des damals erst kürzlich eröffneten «Glaspalasts» am East River begnügen. Angesichts des unglaublichen Erfolgs des Films bedauerten viele UN-Funktionäre den negativen Entscheid nachträglich.
Mehr Glück hatte kürzlich der französischer Regisseur Bertrand Tavernier. Für seinen Film «Quai D'Orsay» erhielt er die Dreherlaubnis im Sitzungssaal des Sicherheitsrats. 2009 durfte sich dort auch die damalige UNO-Botschafterin der USA, Susan Rice, für «Vogue» ablichten lassen.
(kri)