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EM 2012: Andrea Pirlo düpiert Joe Hart mit perfektem Panenka-Penalty

epa03280280 Italy's Andrea Pirlo (L) scores against England goalkeeper Joe Hart (R) during the penalty shootout of the quarter final match of the UEFA EURO 2012 between England and Italy in Kiev, ...
Joe Hart ist schon in der Ecke und muss hilflos ansehen, wie der Lupfer von Pirlo langsam ins Tor segelt.Bild: EPA
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Pirlo düpiert Hart mit perfektem Panenka – «weil dieser ein Riesentamtam machte»

24. Juni 2012: Es ist die EM des 33-jährigen Andrea Pirlo. In sechs Spielen wird der Regisseur drei Mal zum «Man of the Match» gewählt. Eines der besten Spiele seines Lebens macht Pirlo im Viertelfinal gegen England – abgerundet mit einem «Panenka» im Penaltyschiessen, welcher Italien zum Sieg führt.
24.06.2023, 06:4924.06.2023, 13:49
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«Glaubt tatsächlich jemand, dass man eine Situation wie diese im Voraus planen kann? Dann bist du entweder Totti, ein Seher oder ein Idiot.»
Andrea Pirlo über die instinktive Entscheidung bei seinem Panenka

Über 64'000 Zuschauer sehen im Olympiastadion von Kiew eine unterhaltsame Viertelfinal-Partie zwischen England und Italien. Trotz vielen Chancen steht es nach 120 Minuten 0:0, der Krimi muss im Penaltyschiessen entschieden werden.

Italien – England: Die Aufstellungen

Bild
bild: wikipedia

Weil Montolivo am Tor vorbei schiesst, steht es nach je zwei Schützen 2:1 für England, als Pirlo an den Punkt läuft. Wenn er verschiesst, ist Italien so gut wie ausgeschieden. Der Druck, der auf dem 33-Jährigen lastet, ist enorm. Italien hat das Spiel gegen England völlig überraschend dominiert: 64 Prozent Ballbesitz und 35:9 Torchancen stehen zu Buche. Grosschancen en masse werden vergeben, Daniele de Rossi in der regulären Spielzeit und Alessandro Diamanti in der Verlängerung scheitern am Pfosten.

Pirlo vor seinem Elfmeter gegen England.
Pirlo vor seinem Elfmeter gegen England.bild: screenshot

Und da steht er nun, dieser Andrea Pirlo, der eines der besten, wenn nicht das beste Spiel seiner Karriere abgeliefert hat. 117 Pässe fanden den Mitspieler – die englische Doppelsechs mit Captain Steven Gerrard und Scott Parker schaffte zusammen total 59 erfolgreiche Pässe.

Die Pirlo-Highlights aus dem Viertelfinal-Duell gegen England.Video: YouTube/Amigo HD
«Es ist ein sadistisches Ritual, was dich erwartet.»
Andrea Pirlo

Da steht er nun, dieser Andrea Pirlo. Seine Teamkollegen warten an der Mittellinie, während er den langen Weg zum gegnerischen Strafraum antreten muss. Wie schlimm dieser Weg tatsächlich ist, beschreibt Pirlo in seiner Biografie: «Es ist ein sadistisches Ritual, was dich erwartet. Diesen Moment wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht. Nur fünfzig Meter sind zu gehen, doch in Wahrheit ist dies ein Leidensweg, der dich deinen schlimmsten Ängsten entgegenführt.»

Das Penaltyschiessen zwischen Italien und England.Video: YouTube/UEFA

Kein Exhibitionismus, sondern Kalkül

Pirlo geht auch diesmal den Leidensweg zum Penaltypunkt – allerdings ohne eine klare Idee zu haben, was er gleich tun soll. Sieben Zitate zeigen, was «Mozart», wie er liebevoll genannt wird, dabei durch den Kopf geht.

Das Riesentamtam

«Ich habe mich erst in letzter Sekunde entschieden, als ich Joe Hart auf der Linie ein Riesentamtam machen sah.»

Eine überlegte Entscheidung

«Ich lief an und wusste noch nicht, was ich tun würde, da sah ich ihn (Joe Hart) sich bewegen und in diesem Moment erst fiel die Entscheidung. Unmittelbar, nicht überlegt. Das schien mir der beste Weg, um eine hundertprozentige Chance herauszuarbeiten. Kein Exhibitionismus. Das ist mir fremd.»

Die Absicht

«Das Ziel war, die beste Lösung zu wählen, um die Möglichkeit eines Fehlschusses so tunlichst zu vermeiden.»

Der Vergleich mit Totti

«Damit wir uns richtig verstehen: Ich bin nicht so vorgegangen wie Francesco Totti, der bei der Europameisterschaft 2000 im Spiel gegen Holland zuerst zu Di Biagio und Maldini sagte: ‹Na, jetzt lege ich ihnen einen Lupfer hin.›»
Tottis Panenka gegen Van der Sar an der EM 2000.Video: YouTube/Ford Cosworth 1973

Niemand wusste es

«Dass ich diesen Ball so spielen würde, wusste niemand. Aus dem einfachen Grund, dass ich es selbst nicht wusste.»

Die fehlende Romantik

«Die Wahrheit ist weit weniger romantisch, als es den Anschein hat. Ich habe den Ball aus purem Kalkül weit unten getroffen. In diesem Augenblick war dies der am wenigsten gefährliche Schuss. Der sicherste.»

«Bist du verrückt?»

«Meine Teamkameraden waren bass erstaunt. Zuerst haben sie mir Komplimente gemacht, aber gleich darauf diese eine Frage: ‹Andrea, sag mal, bist du verrückt?›»

Pirlos Penalty wird zur Wende im Elfmeterschiessen. Die Engländer beeindruckt Pirlos Coolness offenbar schwer, die Italiener befreit sie. In der Folge scheitern Young und Cole, während Nocerino und Diamanti Italien in den Halbfinal schiessen.

Dort siegt Italien dank einem Balotelli-Doppelpack auch gegen Deutschland – der Traum vom Titel endet dann im Final gegen Spanien. Es ist Pirlos letzte Europameisterschaft, gewonnen hat er sie nie. Es ist die einzige grosse Lücke im beeindruckenden Palmarès des «Mozart» des Fussballs.

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Die besten Zitate und Geschichten von Andrea Pirlo
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Die besten Zitate und Geschichten von Andrea Pirlo
Die besten Zitate und Geschichten von Pirlo: Pirlo über persönliche Ziele im Fussball. «Der so häufig bemühte Satz, wonach die Erfolge der Mannschaft zählen, nicht die Leistung eines Einzelnen, ist nichts als ein kläglicher Hymnus, wie ihn nur Leute anstimmen können, die keine persönlichen Ziele verfolgen – sei es aus Mangel an Klasse oder an Charakter.»
quelle: epa / daniel dal zennaro
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ingodubingo
24.06.2019 07:09registriert März 2018
Ronaldo ist spektakulär und ohne Zweifel der beste Fussballer, wie eine Maschine. Aber Pirlo ist ein Künstler, unvergleichlich und eben keine Maschine. Es war ein purer Genuss ihm zuzuschauen! Er ist auf eine andere Weise der beste. Grazie Andrea
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Rupert The Bear
24.06.2019 07:21registriert Juni 2019
Freu mich schon auf das „unvergessen“ über Ballotelli im Halbfinale
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JefftheBeff
24.06.2020 20:18registriert Juni 2020
Schade, dass Italien von den roten Furien kläglich abserviert wurden. Nicht, dass die Spanier es nicht verdient hätten. Mal abgesehen vom katastrophalen Finale, war Italien über das gesamte Turnier die beste Mannschaft.
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