Leroy Rosenior ist in den 80er-Jahren ein passabler Stürmer, der sein Geld in der Heimatstadt London verdient. Fulham, die Queens Park Rangers und West Ham sind seine Arbeitgeber. Ein grosser Star ist er nie. Deshalb muss er, als er Trainer wird, auch durch die Provinz tingeln. Gloucester, Merthyr Tydfil, Torquay, Brentford – es sind keine Adressen mit Weltruhm, an denen Rosenior eine Mannschaft anvertraut wird.
Als im Frühsommer 2007 das Telefon klingelt, ist er deshalb froh über ein neues Jobangebot. Torquay United will ihn ein zweites Mal engagieren, Rosenior schlägt ein. Es wird ein Deal für die Ewigkeit – weil er alles andere als ewig dauert.
Am 17. Mai nimmt Leroy Rosenior im Presseraum des Plainmoor-Stadions Platz. Er gibt den Reportern gerne über seine Ziele und Visionen Auskunft, bestimmt haut er eine Floskel nach der anderen raus. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss: Er ist seinen Job schon fast wieder los.
Die Medienkonferenz ist beendet, Rosenior geht in sein Büro. Dort klingelt das Telefon, er nimmt den Hörer ab. Auf der anderen Seite ist der Klubbesitzer Mike Bateson. Und dieser hat schlechte Nachrichten für seinen Trainer. Er habe den Klub soeben verkauft, «tut mir leid».
Leroy Rosenior weiss, was es geschlagen hat. Denn dass Bateson sich überlegt, seine Anteile zu veräussern, war bekannt. Und es war auch bekannt, dass die potenziellen Käufer einen anderen Trainer als Rosenior wollen. So kommt es dann auch. Neuer Trainer wird Paul Buckle, ein Ex-Spieler von Torquay United.
Zehn Minuten nach Amtsantritt ist Leroy Rosenior schon nicht mehr im Amt. Es ist die schnellste Trainerentlassung Grossbritanniens und vielleicht sogar auf der ganzen Welt.
Rosenior beschliesst nach dieser Episode, nicht mehr als Trainer tätig zu sein. Heute verdient er sein Geld durch Experten-Auftritte in Fernseh- und Radiosendungen. Dazu engagiert er sich im Kampf gegen den Rassismus.