Der ruhmreiche Grasshopper Club Zürich steckt im Frühling 2011 im Abstiegssumpf. Nur zwei Punkte trennen ihn vom letzten Platz. Geschieht tatsächlich das Undenkbare und GC steigt ab? Noch bleiben Trainer Ciriaco Sforza und seinem Team einige Runden Zeit, um den Absturz zu verhindern. Klar, dass ein 2:1-Sieg gegen den FC Luzern in dieser Situation ein grosser Befreiungsschlag ist.
Und ebenso klar, dass die Nerven im Überlebenskampf blank liegen. Der Erfolg gegen die Innerschweizer ändert dies nur unwesentlich. GC ist hässig auf den Basler Schiedsrichter Adrien Jaccottet, weil der Davide Callà nach einer Schwalbe mit Gelb-Rot vom Platz stellt.
Besonders einem Zürcher brennen nach der Partie die Sicherungen durch: Dem Ur-Hopper Ricardo Cabanas. Er ist verletzt und flucht schon auf der Tribüne. «Puta madre» habe er gerufen, weiss der «Blick». Nach dem Spiel stapft der 1,73 m kleine Mittelfeldspieler in die Katakomben, um dem Schiri die Meinung zu geigen.
GC steigt im Frühling 2011 nicht ab. Dieses Schicksal ereilt den Rekordmeister erst im Frühsommer 2019. Nach 70 Jahren in der höchsten Liga ist es erst der zweite Abstieg dieser Institution des Schweizer Fussballs.
Im Sommer 2024 meinte Cabanas, dass es «irgendwie cool» sei, wenn sein Sohn einen Aufkleber von ihm sehe. «Ich habe unter anderem deswegen einen gewissen Kultstatus. Aber genau das stört mich ein wenig, dieses «unter anderem», sagte er im «Tages-Anzeiger». Dass er 15 Jahre lang gut Fussball gespielt habe, falle dann weg. «Oft heisst es: ‹Cabanas, der Kämpfer, der Giftzwerg gegen Basel.› Dieses Schubladisieren und Reduzieren ist auch etwas, was mir am Fussball nicht gefällt.»
Mittlerweile arbeitet Ricardo Cabanas als Lehrer an einem Gymnasium. Nur die wenigsten Schüler wüssten, dass er ein Fussballprofi war. «Es kommen aber schon Schüler, die sagen: ‹Mein Papi hat gesagt, Sie haben mal Fussball gespielt.›»
One-Club-Players (bei CHlern mal vom Auslandeinsatz abgsehen) gibt es einfach zu wenige.