«Tinder ist die App des Sommers» beginnt das Schreiben der zwei watson-Userinnen Anna und Jasmine. «Viele Männer wissen jedoch nicht, wie eine gute Profilbeschreibung und ein schönes Profilbild auszusehen haben. Deshalb haben wir einen Tinder-Knigge für Männer geschrieben.»
O-ha, das müssen wir natürlich genauer unter die Lupe nehmen! Es geht schon mal gut los – recht selbstbewusst schreiben Anna und Jasmine in ihrer Einleitung:
Ihre nun folgenden Tipps sind mit spitzer Feder geschrieben. Schreibe in die Kommentarspalte 👇 was du von ihrem Knigge hältst 😉.
Los geht's mit dem «Tinder-Knigge für Männer» von Anna und Jasmine:
Du bist auf einer Dating-Plattform! Die Frauen wollen dein Gesicht sehen. So läuft das Spiel nun mal. Ja ja, es ist total cool, wenn du bei Sonnenuntergang ins Meer springst oder mit Skis die steile Piste hinunterbretterst. Und nein, auch diejenigen Fotos, bei welchen man nur deinen Oberkörper sieht – so knackig dieser auch sein mag –, wollen wir nicht gleich als Erstes sehen! Zuerst immer einfach nur ein gutes Bild von deinem Gesicht. Nicht mehr und nicht weniger! Danach kannst du uns Fotos von dir bei deiner Lieblingssportart oder dann eben um Himmelswillen auch von deinem «Wonder Body» zeigen.
Du bist schon einmal auf einem Kamel geritten? Lässig! Oder schon mal mit Delphinen geschwommen? «Väärrückt»! Oder du hast sogar schon mal einen Tiger gestreichelt? Läck, du bist aber weltmännisch und erfahren – und noch dazu tierlieb! Oder was genau willst du uns mit den Fotos von genau solchen Dingen mitteilen?
Ganz im Ernst, wenn wir solche Bilder sehen, bewirken diese meist das Gegenteil. Bestenfalls lenken die Tiere von deinem gebräunten, mit Sonnenöl eingeriebenen und deshalb peinlich glänzenden Oberkörper ab. Ach, und noch was … Wenn du in deinen All-inclusive-Ferien im Holiday Park dafür bezahlst, dich mit einem gefangenen Tiger ablichten zu lassen, hat das mit Tierliebe im Übrigen GAR NICHTS zu tun! Bei uns erreichst du mit solchen Bildern nur eins: ein klares Nach-links-Wischen.
Nein, wir wollen nicht wissen, was für ein Handy du besitzt. Ebenso wenig interessiert uns die Farbe deiner Badezimmerfliesen oder die Einrichtung deines Zimmers. Mit der Handykamera in einen Spiegel zu fotografieren ist sowas von peinlich! Echt jetzt! Hast du die letzten fünf Jahre Technikfortschritt verschlafen? Jedes Handy hat heutzutage die Funktion, mit der du die Kamera drehen kannst. Dann sieht man wenigstens kein Handy mehr auf dem Foto. Oder du schiesst das Bild mit dem Selbstauslöser; auch diese Funktion besitzen inzwischen die meisten Smartphones. Oder wieso nicht total old school!? Frage einfach jemanden, ob er ein Foto von dir machen kann.
Nein, uns interessieren deine fünfzig Kollegen nicht, die neben dir auch noch auf dem Foto posieren. Im Gegenteil: Sie schrecken uns eher ab. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wissen wir zudem nicht mal, welcher du von den ganzen Leuten bist. Also: Sinn verfehlt!
Wir sind auf Tinder, um MÄNNER zu sehen. Keine Frauen. Auch wenn es nur deine Schwester oder deine Cousine neunten Grades ist. Interessiert uns nicht! Auch dein Göttikind wollen wir nicht sehen. Bei uns ploppt dann sofort ein Fragezeichen auf! Ist es deins? Willst du nun auch grad direkt Kinder? Also: KEINE KINDER auf Tinder! Wenn du dir mit den Baby- und Kinderfotos einen «Jö-Effekt» bei Frauen erhoffst, dann erstelle dir ein Parship-Profil!
Nein, du musst nicht geheimnisvoll wirken. Es ist gut, wenn wir mehr als ein Foto von dir zu sehen kriegen. Manchmal findet man jemanden erst auf dem zweiten Foto so richtig toll.
Ja, wir wissen es. Ihr Jungs mögt teure und schnelle Autos und Motorräder – ist klar! Und wir müssten wohl auch lügen, wenn wir behaupten würden, dass so doofe Statussymbole bei den meisten Frauen schlecht ankommen. Trotzdem: Es sollte glaubwürdig erscheinen. Ein Foto mit dem Motorrad oder dem Auto genügt. Es müssen nicht fünf sein. Und glaubt uns, wir Frauen checken schon, wenn ihr einfach nur neben einem auf der Strasse zufällig gesehenen Jaguar posiert. Das ist nicht nur peinlich, sondern auch extrem unattraktiv!
Der Spruch ist so alt wie unsere Omas. Bringt mal was Neues!
Witzig? Na ja! Und auch hier ... UUURALT!
Irgendwie lustig ..., aber auch schon lange nicht mehr neu.
Gegenüber wem möchtest du flunkern, wie wir uns getroffen haben? Gegenüber deinen zukünftigen Schwiegereltern? Wieso bist du genau auf Tinder? Und falls sich aus dem Match tatsächlich mehr ergeben würde – sind wir ehrlich, die Chance liegt wohl bei 1 zu 1 Million – so könnte man spätestens an der Hochzeit auch einfach dazu stehen, oder?
Google kennt alle diese Zitate. Jeder kann sich heutzutage so einen Spruch aus dem Internet ziehen. Du bist deswegen nicht intellektueller. Sorry!
IM ERNST!? Wie alt seid ihr?! Fünfzehn?! Das sind keine Lebensweisheiten! Das sind Zuckerpäckli- oder Kaffeerahm-Deckeli-Sprüche. Echt nur peinlich!
Hashtags gehören auf Instagram – nicht aber in eine Tinder-Profilbeschreibung. Danke!
Körpergrösse?!
Wieso schreibt jeder Mann seine Körpergrösse in die Profilbeschreibung? Ist das eine männerinterne Absprache auf Tinder, welche wir Frauen noch nicht kennen? 1,83 Meter – ok … und jetzt? Drei Zentimeter grösser als mein Ex-Freund und fünf Zentimeter grösser als mein Bruder, das muss demnach ein guter Mann sein!? Hä?! Wieso soll uns eure Körpergrösse mehr interessieren als irgendetwas sonst? Da kannst du ja gleich noch Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur angeben. Nur so, für alle Fälle.
Hobbys?!
Du musst nicht den coolen Macker spielen. Und denk daran, Lügen haben kurze Beine. Auch auf Tinder. Um nur einige Beispiele zu nennen: Wer angibt, gerne Bücher zu lesen, und dann Namen von berühmten Autoren nicht kennt. Schwierig! Auch Aussagen wie «all kinds of sports» – und dann kommt Joggen und Fitness?! Na ja. Etwas bluffen ist total okay – aber auch hier gilt: glaubwürdig bleiben!
Derjenige, der zuletzt wischt, muss zuerst schreiben. Wer hat diese Regel eigentlich erfunden?! Junge, das ist Kindergarten. Sei doch nicht eine solche Sissi! Gibt es einen Match, dann schreibe sie an. Punkt. So einfach geht das. Es gibt leider immer noch weibliche Artgenossinnen, die das Gefühl haben, der Junge muss zuerst schreiben. Hier an alle Tinder-Frauen: Das ist so etwas von möchtegern-emanzipiert! Überall wollen wir Gleichberechtigung – dann müssen wir diese aber auch leben. Auch auf Tinder! Darum lieber Mann, wenn du nun auch noch denkst, sie muss dir zuerst schreiben, werdet ihr nie kommunizieren. Und das ist ja nicht wirklich der Sinn der Sache, oder?
Sei kreativ, was das Chatten angeht. Mit einem «Hallo du» wirst du sie sicher nicht vom Hocker hauen. Sie schreibt in ihrem Profil, dass sie gerne Holunderblütensirup trinkt? Bingo! Hier hast du ne Steilvorlage. Schreib irgendetwas Lustiges rund um den Sirup. Nein, nichts Versautes. Das wäre zu früh! Und, apropos «versaut» – klär die Fronten am besten gleich am Anfang. Du bist auf der Suche nach schnellem Sex und sie nach der grossen Liebe? Dann wisst ihr direkt beide Bescheid.
Anna und Jasmine enden ihren Knigge mit:
Liebe Männer: Was machen die Frauen falsch? Schicke uns deine Tipps via nachfolgendes User-Input-Formular oder schreibe sie in die Kommentare. Wenn genug Inputs reinkommen, produzieren wir einen «Tinder-Knigge für Frauen» 😎👍