Am Sonntag gingen in Basel zehn (!) Mitglieder von Pegida Schweiz auf die Strasse, um gegen «religiösen Fanatismus und Glaubenskriege auf Schweizer Boden» zu demonstrieren. Während der «friedlichen Demo» beschimpften sie verschiedene Personen als «Salafisten-Schweine», anschliessend wurden die Pegida-Demonstranten von einer Gruppe linker Gegendemonstranten unter anderem mit Pfefferspray angegriffen (siehe Infobox). Auf Youtube haben die selbsternannten Hüter des Abendlands ein Video ihrer Aktion geteilt (online nicht mehr verfügbar).
Wir haben uns ihr Video angeschaut und zehn Punkte notiert, die man unbedingt befolgen soll, falls man ähnlich erfolgreich wie Pegida Schweiz gegen Islamisten, Asylanten und linkes Gutmenschenpack demonstrieren will – für alle anderen gilt: Hände weg!
Zieht orange Overalls an: Das weckt schöne Erinnerungen an Foltergefängnisse und aussergerichtliche Hinrichtungen auf der ganzen Welt. Dass der IS seinerseits die Kleidungsstücke auch nur als Anspielung benutzt, macht die Sache allerdings ein wenig kompliziert. Wenn du dich in Politik und Geschichte nicht so gut auskennst – nicht schlimm. Schliesslich sind die Überzieher auch ohne politische Botschaft wirklich schick.
Du musst immer, immer alles auf Video aufnehmen, am besten aus verschiedenen Winkeln. Eine Go-Pro-Kamera auf dem Kopf und eine Handy-Kamera sind das absolute Minimum. Fortgeschrittene Islamisierungs-Mahner lassen gerne Drohnen aufsteigen und den Selfie-Stick kursieren. Nur so kannst du garantieren, dass alle deine neun Mitstreiter sich auch Jahre später auf Youtube wiedererkennen. Schliesslich schämt ihr euch für gar nichts.
Achte darauf, dass auf den Aufnahmen immer deine Zigarette zu sehen ist. Eine Demonstration gegen die Islamisierung des Abendlandes ist nämlich nur halb so viel wert ohne diese wertvolle Kulturpflanze, die als eine der grössten Errungenschaften Europas gilt.
Höchstens zehn dürft ihr sein! Glaub den Medien (Lügenpresse! Lügenpresse!) nicht, wenn sie sagen, dass der Erfolg einer Demonstration davon abhängt, wie viele Leute daran teilnehmen. Das stimmt nämlich gar nicht. Es verhält sich vielmehr umgekehrt. Je weniger Leute den Islam diffamieren, desto besser. Wieso? Das ist eine schwierige Frage, die du aber auch gar nicht beantworten musst.
Immer in einer Linie stehen! Das ist wichtig, weil Linien bedeuten Ordnung, Klarheit und Übersichtlichkeit und bilden so das Gegenstück zu der wilden und chaotischen Welt des Islam mit ihren verspielten Kurven.
Folgen dir deine Protest-Schäfchen nicht so, wie du das gerne hättest, dann kann's auch mal zack-zack heissen. Sowieso ist der militärische Umgangston in der Schweiz viel zu verpönt, das sollte sich ändern.
Die grossen Schilder nicht vergessen! Zwar haben auch die gehirngewaschenen Teenager von der Lies!-Stiftung Schilder dabei, aber deine sind mit viel mehr Liebe gemacht. Überhaupt ist Liebe eine eurer zentralen Botschaften: Liebe für das Vaterland, für Lutz Bachmann, für die guten alten Zeiten, für die Rechtschreibung.
Deine Kundgebungen sollten immer in der Nähe von Tramgleisen stattfinden, das gibt dem Ganzen einen speziellen Kick. Jeden Moment könntest du von einem Drämmli angefahren werden, weil du den optimalen Aufnahmewinkel für dein Youtube-Filmchen suchst. Schuld sind dann die Muslime, schliesslich haben sie dich dazu gezwungen, gegen den Salafismus zu protestieren.
Such dir Gegner, die deiner Stärke entsprechen. Nachdem ihr von deinem eigentlichen Ziel, den salafistischen Vorposten des IZRS, vertrieben worden seid, geht's erst einmal in eine kleine Seitenstrasse. An der verschleierten Frau und ihrem Kind könnt ihr dann eure Wut auslassen. Schliesslich sind die beiden ziemlich sicher mitschuldig daran, dass du keinen Job hast/unglücklich verliebt bist/dein Highscore im Flippern geknackt wurde und eure Stammbeiz die Bierpreise wieder um zehn Rappen erhöht hat.
Wenn dann die linken Schläger von der Antifa auftauchen, heisst es: Schnell raus aus den Kleidern. So hast du mehr Bewegungsfreiheit, um vielleicht auch mal deine Kette ein wenig zu schwingen. Aber eigentlich bist du ja friedfertig und gehst den gewaltlosen Weg.
(wst)
Ich finde die Aktion der Antifa jedoch genau so erbärmlich... zuerst drauf prügeln und als dann einer der eigenen am Boden liegt, wird der Pfefferspray gezückt.
Der läppische Pegida-Zug hatte aber noch Glück im Unglück... denn im Claraquartier wärs auch möglich gewesen, dass eine Gruppe Kurden auftaucht... ich kann mir nicht vorstellen, dass diese sie gebeten hätte zu gehen (wie es die Antifa getan hat, naja gebeten ist vllt übertrieben^^).
Sehr geil :-)