Der Flugverkehr an der Ostküste der USA liegt wegen des angekündigten Blizzards «Juno» weitgehend lahm. Mehr als 5000 Flüge aus der oder in die Region wurden gestrichen. Die Fluggesellschaft United Airlines fliegt die Flughäfen in Boston, New York und Philadelphia bis auf Weiteres gar nicht mehr an; die Maschinen heben von dort auch nicht mehr ab.
Der Blizzard «Juno» erreichte am Montag die Ostküste der USA. Nach Angaben des nationalen Wetterdienstes wird es dann von Philadelphia über New York bis nach Boston zu massiven Schneefällen mit bis zu 90 Zentimetern Neuschnee kommen. Die Meteorologen rechnen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 115 Stundenkilometern. 29 Millionen Menschen seien betroffen.
Montag früh fielen die ersten Schneeflocken, die volle Wucht des Sturms soll den Nordosten der USA aber erst in der Nacht zum Dienstag treffen. Verantwortlich für «Juno» ist eine Grosswetterlage, die Meteorologe Dylan Dreyer von MSNBC so beschrieb: Im Inneren eines Sturms sinkt der Druck innerhalb von 24 Stunden rapide ab, der Wind legt zu, massiver Schneefall setzt ein.
Bei solchen Aussichten springt in den USA die Vorsichtsmaschinerie an. Die U-Bahn in New York City soll ab Montagabend (Ortszeit) nur noch eingeschränkt fahren. Ausserdem verhängte Bürgermeister Bill de Blasio ein Autofahrverbot ab dem späten Abend - nur noch Einsatzwagen von Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen dürfen dann über die Strassen New Yorks fahren. Vor mehreren Supermärkten der Stadt bildeten sich lange Schlangen, wie Fotos von Twitter-Nutzern zeigen.
The situation at the @foodcoop has now been elevated to defcon 11 (politely) forming a line down the block. pic.twitter.com/sDyFhvXzeB
— sugarpond (@sugarpond) 25. Januar 2015
«Dies könnte der grösste Schneesturm in der Geschichte von New York City werden», hatte de Blasio bereits am Sonntag gesagt. Zugleich rief der Politiker die Bürger auf, nicht auf die Strasse zu gehen und sich «auf etwas Schlimmeres vorzubereiten, als wir es bisher gesehen haben».
Viele New Yorker geben sich bei solchen Gelegenheiten aber auch gern betont unaufgeregt. Während Schneesturm «Nemo» im Jahr 2013 schnallten sich Dutzende ihre Langlaufskier unter die Füsse und fuhren über die Bürgersteige am Times Square und durch die Parks. «Wir sind zu oft vorgewarnt worden, und dann war es gar nicht schlimm», sagte eine Passantin dem «Weather Channel».
Der bisherige Schneerekord in New York wurde 2006 aufgestellt, damals wurden 68 Zentimeter Neuschnee gemessen. Auf Platz zwei steht ein Blizzard aus dem Jahr 1947 mit rund 66 Zentimetern, gefolgt vom Jahr 1888 mit 53 Zentimetern Neuschnee.
In New Jersey wurden Schulkinder ab Montagmittag früher nach Hause geschickt . Am Dienstag können sie ganz zu Hause bleiben. Das gilt auch für viele Büros - ein Grund dafür ist oft auch das US-amerikanische Arbeitsrecht: Das Gehalt wird an solchen Tagen vielerorts nicht weitergezahlt, und die Arbeitgeber sparen Geld.
Der Gouverneur von Connecticut, Dan Malloy, erliess für seinen Bundesstaat bereits ein Fahrverbot ab Montagabend. Auch der Bostoner Bürgermeister Martin Walsh rief die Bewohner zur Vorsicht auf: «Und denken sie daran, bei ihren Nachbarn nach dem Rechten zu sehen, vor allem bei den Alten und Behinderten.»
(jbe/dpa/AFP/cma)