Dublin/Irvine - Die monatelange Schlacht um die Übernahme des kalifornischen Botox-Herstellers Allergan ist beendet. Der irisch-amerikanische Branchenriese Actavis, bekannt für seine Medikamente gegen Alzheimer und Parkinson, übernimmt den umworbenen US-Rivalen. Actavis bietet 219 Dollar pro Aktie, die Unternehmen taxierten den Übernahmewert in einer gemeinsamen Mitteilung auf 66 Milliarden Dollar. Durch die Fusion entsteht nach Firmenangaben einer der zehn grössten Pharmakonzerne weltweit.
Actavis - mit steuergünstigem Sitz in Irland - und Allergan wollen zusammen einen Umsatz von 23 Milliarden Dollar pro Jahr machen. «Die Akquisition schafft den am schnellsten wachsenden und dynamischsten Konzern der weltweiten Gesundheitsbranche», sagte Actavis-Chef Brent Saunders. Er wird das gemeinsame Unternehmen führen. Nach Abschluss der Übernahme sollen zwei Allergan-Manager in den Vorstand wechseln.
Botox wird nicht nur angewendet, um Falten zu glätten. Das Mittel wird auch gegen Migräne, Inkontinenz und Spastiken eingesetzt, außerdem bei Augenproblemen von Diabetikern. Hier sieht Allergan einen grossen Wachstumsmarkt.
Für Actavis ist der Zukauf ein Kraftakt, der Konzern ist vom Marktwert her selbst kaum grösser als sein Übernahmeziel. Dennoch handelten Actavis-Aktien in New York zum Wochenauftakt zuletzt mit einem Plus von etwa drei Prozent. Allergans Papiere stiegen um mehr als sechs Prozent.
Der Kaufpreis von 66 Milliarden Dollar liegt weit über der Summe, die der kanadische Pharmakonzern Valeant für Allergan geboten hatte: 53 Milliarden Dollar. Allergan wehrt durch den Zusammenschluss den Angriff von Valeant ab, der mit Unterstützung des New Yorker Hedgefonds-Managers und Milliardärs Bill Ackman eine feindliche Übernahme vorantrieb. Ackmans Firma Pershing Square hat eine fast zehnprozentige Beteiligung bei Allergan aufgebaut und ist damit der grösste Einzelaktionär des Unternehmens.
Valeant kündigte kurz nach Bekanntgabe der Fusion von Actavis und Allergan den Rückzug an. «Valeant könnte Gebote von mehr als 219 Dollar pro Aktie nicht vor seinen Aktionären rechtfertigen», teilte Konzernchef Michael Pearson mit. Valeant war Ende Oktober mit einem Gebot von 200 Dollar je Anteilsschein abgeblitzt.