Es geschah am Rande der Klimademonstration in Bern. Ein Geländewagen der Marke Range Rover wurde vom Vorderreifen bis zum Heckfenster mit Aufklebern der Klimajugend zugeklebt. Da war er wieder, der SUV – das Sports Utility Vehicle, wie diese städtischen Geländewagen heissen, das Feindbild umweltbewusster Städter.
Es ist gar noch nicht so lange her, da warben die Jungen Grünen mit durchgestrichenen Offroadern für ihre Initiative gegen umweltschädliche Fahrzeuge. Das Begehren wurde schliesslich zugunsten eines indirekten Gegenvorschlages zurückgezogen. Geblieben ist das Feindbild Geländewagen.
Das hat nicht nur mit dem CO2 zu tun, das die stark motorisierten Wagen ausstossen, sondern auch mit der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Fussgänger und Velofahrer, aber auch die E-Biker und Elektrotrottinettfahrer, welche sich vermehrt in den Stadtverkehr stürzen, fühlen sich von Geländewagen bedroht.
Gerade erst wurde die Diskussion wieder angeheizt, als in Berlin ein Porsche Macan – ein typischer SUV – in eine Gruppe Fussgänger raste. Bei dem Unfall starben vier Menschen. Es kam in der Folge zu Demonstrationen gegen Geländewagen in der Stadt.
SUVs gehören in der Schweiz zu den beliebtesten Autos. In den ersten zehn Plätzen der Neuzulassungsstatistik von Auto Schweiz befinden sich vier SUVs. Sozusagen im Windschatten dieser Stadtgeländewagen befindet sich aber ein anderes grosses Fahrzeug auf der Überholspur: der VW-Bus. Er erlebt in der Schweiz gerade ein Hoch.
In der Zulassungsstatistik von Auto Schweiz belegt der VW-T6 den neunten Platz. Kann er diesen Platz bis Ende Jahr halten, käme der Bus zum ersten Mal unter die zehn meistverkauften Personenwagen. Im Jahr 2013 rangierte er noch auf dem 51. Platz. Bis Ende September wurden 2019 in der Schweiz 3145 Fahrzeuge verkauft.
Obwohl die VW-Busse die Schweizer Strassen erobern, blieben sie bisher von Kritik weitgehend verschont. Sieht man Kleber auf einem Bus, sind es meist Erinnerungsstücke aus Feriendestinationen oder ein alter «Atomkraft? Nein danke»-Sticker.
Auffällig ist, dass der VW-Bus im Unterschied zum SUV auch bei einer Klientel beliebt ist, die sonst eher dem Umweltschutz nahesteht. So sind etwa öffentliche Parkplätze einer Wohnbaugenossenschaft in Zürich, die in ihren Statuten eine möglichst umweltfreundliche Bauweise verankert hat, auffällig oft von VW-Bussen belegt.
Im Vergleich mit Geländewagen schneidet der VW-Bus allerdings nicht unbedingt besser ab. Nehmen wir einmal den Aspekt Sicherheit. Zwar sieht ein Porsche-SUV des Typs Macan unheimlicher und aggressiver aus, wenn er aus der Tiefgaragenausfahrt auf einen Fussgänger zudonnert, der Fussgänger ist dabei aber sicherer, als wenn die freundliche Büssli-Nase eines VW T5 einem entgegenschnäuzt.
Dies belegen die Crashtests des europäischen Neuwagenbewertungsprogramms. Der VW-Bus T5 kommt auf einen Fussgängersicherheitswert von gerade einmal 30 Prozent. Vor allem Beine und Füsse von Passanten sind bei einer Frontalkollision gefährdet. Ausgerechnet der Porsche Macan, der in den tragischen Unfall in Berlin involviert war, ist doppelt so sicher. Er kommt auf einen Wert von 60 Prozent.
In der Gesamtbewertung, in die auch die Sicherheit der Insassen und der Sicherheitsassistent einfliessen, bekommt der Porsche fünf von fünf Sternen, der VW-Bus nur vier.Immerhin ist ein VW-Bus etwas ökologischer als ein schwerer Porsche-SUV. Gemäss dem Hersteller verbraucht ein Porsche Macan mit Benzinmotor und 245 PS 186 Gramm CO2 auf einem Kilometer und 8.2 Liter Treibstoff.
Bei einem VW-Bus des Modells Multivan Trendline mit Dieselmotor und 102 PS sind es 169 Gramm pro Kilometer und 6.5 Liter auf 100 Kilometer. Zwar weniger als der auch deutlich teurere Porsche, aber auch nicht gerade ökologisch vorbildlich. Und das ist ein neues Modell. Ältere Nostalgikerbusse haben eine noch eine deutlich schlechtere Ökobilanz.
Was hat also den VW-Bus bisher vor einem schlechten Ruf bewahrt? Es dürften Nostalgie, Design und der Faktor Camping sein. Der Mundart-Reggae-Künstler Dodo besingt den Hippiebus. Im dazugehörigen Video wird der Bus durch bemalten Karton dargestellt. Fröhliche Menschen ziehen damit ganz harmlos durch die Stadt. Der SUV hingegen kommt in Filmen oder Videoclips eher als Fahrzeug für Banker, Staatsmänner oder Gangsterrapper vor.
Hinzu kommt der Campingboom. Zeltplätze wurden in den letzten Jahren wieder beliebter. Gerne werden sie mit dem VW-Büssli angesteuert. Nicht zuletzt ist der Minibus für klimabewusste Reisende eine Art Flugmethadon: Es ist zwar umweltschädlicher als Velofahren, aber immer noch viel besser als Fliegen.
Wird das Büssli auch in Zukunft von der Klimakritik verschont? Nicht unbedingt. Bereits gibt es erste Anzeichen, dass auch der Hippiebus – auch wenn noch so herzig – Opfer des neuen Umweltbewusstseins sein wird. Als der Aargauer Ständratskandidat Thierry Burkart stolz sein Wahlkampfmobil, einen alten VW-Bus, präsentierte, wurde er von links wegen seiner «alten Dreckschleuder» angegiftelt. (aargauerzeitung.ch)
Klar es gebe da noch den sharan. Trotzdem wird der multivan gerade von familien sehr geschätzt.
Die anderen hersteller haben ja fast nix mehr als unpraktische suv, die keine 3 kindetsitze aufnehmen, in relation zur fahrzeuggrösse, einen lächerlichen kleinen kofferraum bieten haben.
Es gibt im Internet ein Video wo in Deutschland Leute um einen SUV stehen und den Fahrer auslachen und diffamieren. Die Linken und Grünen applaudieren. Man stelle sich nur mal den Aufschrei vor wenn ein paar halbstarke jugendlich um einen schüchtern Jungen stehen und diese auslachen und diffamieren würde, nur weil denen sein Outfit nicht passt.