Der Verfall der Ölpreise an den Terminmärkten nimmt dramatische Züge an: Am Montag sackte der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent zeitweise um fast sechs Prozent auf 47,18 Dollar je Fass (159 Liter) ab. Das ist der tiefste Stand seit März 2009 – dem Höhepunkt der Finanzkrise.
Auch der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI stürzte um fünf Prozent auf 45,90 Dollar ab. Das ist der niedrigste Stand seit April 2009.
#Russia Ruble continues to drop in tandem with #oil price. Brent Crude plunges >4% to lowest level since Apr2009. pic.twitter.com/QgbwykjY1R
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) 12. Januar 2015
Viele Analysten rechnen mit noch stärkeren Preisabschlägen – allen voran jene von Goldman Sachs, einer der einflussreichsten US-Banken am Rohstoffmarkt. Die Goldman-Experten senkten ihre Prognose für die Brent-Preisentwicklung auf Sicht von drei Monaten von 80 Dollar auf 42 Dollar und für WTI von 70 Dollar auf 41 Dollar.
Der Schieferölboom in den USA, der als Hauptgrund für den Kollaps der Preise gilt, werde trotz des Preisverfalls nur langsam abflauen. Denn letztlich müssten die Preise länger auf dem niedrigen Niveau verharren, ehe dies am US-Markt einen Einfluss habe.
Neben den Schieferölboom («Fracking») ist auch die Ölpolitik Saudi-Arabiens für den Preissturz verantwortlich. Die Regierung in Riad will die Förderung anders als in früheren Jahren nicht kürzen, da sie um ihre Marktanteile fürchtet. Zudem dürften niedrigere Preise der teureren Ölförderung in den USA und Kanada zusetzen. (aeg/sda/reu)