Die Ratingagentur Fitch hat das Kreditrating von Frankreich gesenkt. Die Bonitätsnote des Landes sei von «AA+» auf «AA» herabgestuft worden, teilte Fitch am späten Freitagabend in London mit.
Die Aussichten für den Staatshaushalt seien trübe, es mangele an Reformen, hiess es zur Begründung. Der französische Finanzminister Michel Sapin nahm die Herabstufung zur Kenntnis. Die eingeleiteten Reformen würden langsam Erfolge zeigen, teilt er am Samstag mit.
Nach Meinung von Analysten der Bank Société Générale dürfte die Herabstufung nur geringfügige Auswirkungen für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone haben. Frankreich dürfte weiterhin zu sehr niedrigen Zinsen Geld aufnehmen können, da die Europäische Zentralbank (EZB) als «Brandschutz» wirke. «Die Frage ist, wie lange die Märkte Frankreich Zeit lassen, um seine Reformen umzusetzen», sagte ein Analyst im Rundsender France Info.
Das schuldengeplagte Land war jüngst auch von der Eurogruppe zum Sparen aufgefordert worden, um die Vorgaben des Euro-Stabilitätspakts einzuhalten.
Die Voraussetzungen zum Sparen sind allerdings schlecht. Die Arbeitslosigkeit in Frankreich steigt immer weiter an. Die Partner in Europa und die konservative Opposition fordern von der Regierung des sozialistischen Staatspräsidenten François Hollande seit Jahren eine deutliche Erhöhung des Rentenalters, Senkung der Arbeitskosten und signifikante Einsparungen des aufgeblähten Verwaltungsapparats.
«AA» ist die drittbeste Bonitätsnote bei Fitch. Bei S&P verfügt die zweitgrösste Euro-Volkswirtschaft ebenfalls über die drittbeste Note «AA». Bei Moody's hat Frankreich noch die zweitbeste Note «AA1». (ssu/afp/dpa)