Big-Mac-Index: Was er aussagt und wie es um die Schweiz steht
Der Big Mac von McDonald's ist nicht nur einer der bekanntesten Burger der Welt, sondern auch fast überall erhältlich und identisch in seiner Zusammensetzung: ein Standardprodukt. Preise sind leicht zu ermitteln. Genau deshalb interessieren sich auch Wirtschaftswissenschaftler für den Leckerbissen.
Sie nutzen ihn bzw. den abgeleiteten Big-Mac-Index, um die Theorie der Kaufkraftparität zu überprüfen. Die besagt, dass identische Produkte bei einem freien Welthandel überall gleich viel kosten sollten. Tun sie das nicht, ziehen Ökonomen Rückschlüsse darüber, ob eine Währung über- oder unterbewertet, der offizielle Wechselkurs also «fair» ist.
Gut zu wissen: Erfunden hat den Big-Mac-Index das britische Wirtschaftsmagazin «The Economist» im Jahr 1986. Seither veröffentlicht die Zeitschrift die aktuellen Werte im Halbjahrestakt, immer im Januar und Juli. Wie der Index genau funktioniert, lesen Sie im Ratgeber.
Wie funktioniert der Big-Mac-Index?
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen im Juli 2025 in Deutschland einen Big Mac für 5.67 Euro (EUR). In den USA kostet ein identischer Burger 5,79 US-Dollar (USD). Dann wäre der «faire» Austauschkurs der Währungen gemessen am Big Mac: 5,67 EUR / 5.79 USD, also etwa 0,98 EUR pro USD oder 1.02 USD pro EUR.
Würden Sie also 5,67 EUR zu diesem Kurs in Dollar tauschen, so würden Sie genau 5.79 USD erhalten und könnten exakt einen Big Mac dafür in den USA kaufen. In der Ökonomie nennt man diesen «fairen», sich an identischen Waren orientierenden Wechselkurs auch Kaufkraftparität (KKP).
Der offizielle Wechselkurs zweier Währungen weicht aber häufig von dieser Kaufkraftparität ab. So liess sich am 1. Januar 2025 ein USD nur gegen etwa 95 Eurocent tauschen, nicht etwa gegen 98 Eurocent. Umgekehrt bekam man für einen Euro nicht 1.02 USD, sondern etwa 1.05 USD ausgehändigt.
Umgerechnet zum offiziellen Wechselkurs kostet ein Big Mac demnach in der Eurozone 5.95 USD – während er in den USA «nur» 5.79 USD kostet. Ein identisches Produkt kostet hierzulande gemessen am Warenwert also rund 2,8 Prozent zu viel. Ökonomen leiten daraus ab, dass der Euro zum Dollar um 2,8 Prozent überbewertet ist.
Der Big-Mac-Index für verschiedene Länder
Der Big-Mac-Index liefert diesen Vergleich für fast alle Währungen der Welt. Er setzt also stets den in US-Dollar umgerechneten Verkaufspreis ins Verhältnis zum «fairen» Dollarwert in den USA. Die Tabelle zeigt die Indexwerte für zehn Länder im Januar 2025.
Anmerkung: Die Juli-Daten lagen im Oktober 2025 noch nicht für den Download bereit.
In der Schweiz kostete ein Big Mac im Januar 2025 beispielsweise umgerechnet 7.99 US-Dollar und damit weit mehr als in den USA (5,79 Dollar) – und als er gemäss dem Warenwert kosten sollte. Der Schweizer Franken ist damit im Vergleich zum US-Dollar zu 38 Prozent überbewertet. Umgekehrt kostet etwa in Indien ein Big Mac umgerechnet nur 2.62 US-Dollar. Der Taiwan-Dollar ist damit im Vergleich zum US-Dollar um fast 55 Prozent unterbewertet.
Welche Kritik gibt es am Big-Mac-Index?
Eine oft gehörte Kritik am Big-Mac-Index ist, dass er die Wirtschaftsleistung der einzelnen Länder nicht einbezieht. Je höher das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, desto höher sind in der Regel die Lohn- und Lebenshaltungskosten eines Landes. Man sollte also davon ausgehen, dass ein Big Mac in der Schweiz teurer verkauft wird als etwa in Indien, weil seine Herstellung vor Ort mehr kostet.
Um das zu berücksichtigen, gibt es einen angepassten Indexwert, den man auf der Seite des «Economist» einsehen kann. Er schaut sich an, was ein Big Mac gemäss dem Pro-Kopf-Einkommen eines Landes kosten sollte (nicht, was er tatsächlich vor Ort kostet) – und vergleicht dies erneut mit dem – mittels offiziellem Wechselkurs – in US-Dollar umgerechneten Burgerpreis.
Ergebnis: Oft fallen die Abweichungen vom «fairen» Dollarpreis noch grösser aus. Demnach wäre der Schweizer Franken um etwa 43 Prozent (statt 38) überbewertet, der Euro um knapp 17 (statt 2,8) Prozent. Ein Grund liegt darin, dass die Burger unter anderem wegen Steuern, Energiekosten oder Vorschriften zur Lebensmittelqualität bzw. den Lieferketten teurer verkauft werden, als sie – nach der Wirtschaftsleistung pro Kopf beurteilt – kosten dürften.
iPad mini und Billy: Alternativen zum Big Mac
Nach dem gleichen Prinzip gibt es seit 2013 auch den «Mini-Mac-Index». Hier wird der Preis eines iPad mini statt des Big Macs als Vergleichsgrösse genutzt. Daneben existiert auch der «Billy-Index», bei dem das gleichnamige Regal von Ikea als Referenzobjekt dient.
Während der Big-Mac-Index die Kaufkraft im Alltag abbildet – also zeigt, wie stark sich Löhne, Mieten, Steuern und Lebenshaltungskosten auf Preise auswirken –, richten sich der Mini-Mac- und der Billy-Index stärker auf den internationalen Handel. iPads und Ikea-Regale sind weltweit standardisierte Produkte, deren Preise vor allem von Wechselkursen, Transportkosten, Zöllen und Unternehmensstrategien abhängen, weniger von lokalen Löhnen.
Der Big Mac eignet sich also besser, um Unterschiede in der Lebenshaltung zu zeigen, während Billy-Regal und iPad mini eher die Auswirkungen von Währungsschwankungen auf globale Konsumgüter verdeutlichen.
Verwendete Quellen:
- economist.com: "Big Mac index" (Englisch)
- Statista: Big-Mac-Index: Weltweiter Preisvergleich für einen Big Mac im Januar 2025
- Eigene Recherche

