Wirtschaft
Gesellschaft & Politik

Schweizer Kriegsmaterial künftig auch in Ländern, in denen Menschenrechte verletzt werden

Bild: KEYSTONE
Waffenexport

Schweizer Kriegsmaterial künftig auch in Ländern, in denen Menschenrechte verletzt werden

Das Schweizer Parlament lockert die Regeln für Kriegsmaterialexporte. Waffen und Munition soll auch in Länder geliefert werden dürfen, in denen die Menschenrechte verletzt werden.
06.03.2014, 11:2506.03.2014, 12:59

Heute dürfen Waffen und Munition gemäss Kriegsmaterialverordnung nicht in Länder geliefert werden, in denen «Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzt werden». Das Parlament will Exporte neu nur noch dann verbieten, wenn ein hohes Risiko besteht, dass das zu liefernde Material für Menschenrechtsverletzungen eingesetzt wird. Die Behörden sollen jeden Fall einzeln prüfen.

Begründet wird die Lockerung mit der momentan schwierigen wirtschaftlichen Situation der Schweizer Rüstungsindustrie. Die heutige Regelung führe dazu, dass Schweizer Exporteure gegenüber der europäischen Konkurrenz benachteiligt werden. Aus dem gleichen Grund stellte sich auch der Bundesrat hinter den Vorstoss.

Friedenspolitisch unglaubwürdig

Gegner der Lockerung warnen, die Schweiz werde friedenspolitisch unglaubwürdig und setze den guten Ruf des Landes aufs Spiel. Weiter führten sie demokratiepolitische Bedenken an. Im Abstimmungskampf zur Initiative für ein Verbot von Kriegsmaterial vor fünf Jahren habe die Regierung noch bekräftigt, an der restriktiven Exportpraxis festhalten zu wollen. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Historiker über Trumps Handelskrieg: «Europa muss kaltblütig bleiben»
Der amerikanische Präsident will Europa und China durch Zölle niederringen. So irrational, wie manche glaubten, sei sein Vorgehen nicht, sagt der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe. Für die Schweiz hat er einen Ratschlag.
Sie haben sich mit der Geschichte von Handelskriegen beschäftigt. Welcher vergangenen Epoche ähnelt unsere Zeit am ehesten? Ich dachte an die Lage nach dem Ersten Weltkrieg, als Grossbritannien nicht mehr stark genug war, um die Ordnung aufrechtzuerhalten, die USA aber noch nicht bereit, an Englands Stelle zu treten.
Werner Plumpe: Grossbritannien hatte damals noch eine dominante Stellung inne, man sprach von der «Pax Britannica», die seit dem Ende der napoleonischen Kriege bestand. Doch bereits seit dem späten 19. Jahrhundert hatten die Engländer den Aufstieg der USA und Deutschlands hinnehmen müssen. Aber anders als die USA heute akzeptierten sie einen relativen Gewichtsverlust, zumal Grossbritannien ja weiterhin prosperierte.
Zur Story