Die Gemeinde Porrentruy im Kanton Jura hat genug. Weil Gäste aus dem nahegelegenen Frankreich in ihrem Schwimmbad für Probleme sorgen, schränkt sie den Zugang nun stark ein.
Neu dürfen nur noch Schweizer Staatsangehörige, Personen mit Wohnsitz in der Schweiz oder solche mit einem Schweizer Arbeitsvertrag in die Badi. Die Massnahme gilt vom 4. Juli bis zum 31. August. Ausländerinnen und Ausländern, die keine dieser drei Anforderungen erfüllen, wird der Eintritt verwehrt. Dieser Beschluss hat die Gemeinde bereits 2020 einmal erlassen.
Lionel Maitre, verantwortlich für den Bereich Freizeit beim Gemeindeverband des Bezirks Porrentruy, erklärt, was zum jüngsten Ausschluss für Ausländer geführt hat:
SVP-Nationalrat Benjamin Fischer ist zwar noch nie in der Badi in Porrentruy gewesen. Dennoch ist für ihn klar, wer den Badi-Gästen das Leben schwer macht:
Der Entscheid, ihnen und auch allen anderen Personen aus dem Ausland den Einlass zu verwehren, sei «absolut richtig».
Fischer sagt: «Das Problem existiert nicht nur im Jura, sondern auch an ganz vielen anderen Orten in der Schweiz. Die Freibäder sind zu freien Jagdgebieten für junge Männer geworden, die eine andere kulturelle Prägung haben und sich nicht gewohnt sind, dass junge Frauen sich ganz normal im Bikini in der Badi aufhalten.»
Einen ganz anderen Standpunkt vertritt SP-Nationalrätin Tamara Funiciello. Sie sagt:
Was die Gemeinde Porrentruy mache, sei keine Lösung. «Sie wirft eine ganze Gruppe von Menschen in einen Topf.»
Auch mit der Haltung der SVP hat Funiciello Mühe. Die SVP ziele hier einmal mehr auf ausländische Täter und befeuere Fremdenfeindlichkeit. Sie führt aus:
Von Rassismus könne keine Rede sein, findet hingegen Fischer: «Der Entscheid von Porrentruy beruht auf Erfahrungswerten. Ich habe daher volles Verständnis.»
Allerdings sei die Regel wohl nicht gesetzeskonform. Fischer sagt: «Sie könnte gegen die Anti-Diskriminierungs-Strafnorm verstossen. Es wäre spannend zu sehen, wie ein Gericht urteilen würde, sollte jemand gegen die Regel klagen.»
Auch Funiciello stellt stark in Frage, ob das Vorgehen der Gemeinde Porrentruy rechtens ist.
Die Massnahme gilt vom 4. Juli bis zum 31. August. Ausländische Touristen, die Porrentruy besuchen und in einem Hotel oder Campingplatz übernachten, können aber eine Urlauberkarte lösen und das Schwimmbad so weiterhin besuchen.
Porrentruy liegt nur wenige Kilometer von der französischen Grenze entfernt. In den vergangenen Wochen sei es zu zahlreichen Fällen von Fehlverhalten durch junge Menschen aus Frankreich gekommen. Trotz mehrerer Sicherheitsleute habe die Badi in Porrentruy die Probleme nicht in den Griff bekommen.
Die Kapazität des Schwimmbads liegt bei 900 bis 1000 Personen. Lionel Maitre vom Gemeindeverband sagt: «Die Einwohner von Porrentruy zahlen Steuern für ihr Schwimmbad, sie möchten es in aller Ruhe nutzen können.»
Sieht man heutzutage leider immer mehr:
"Nein, dies und das geht nicht..." aber eine Lösung finden die dann für die Person auch stimmt, soll dann ein anderer?