Wirtschaft
Gesellschaft & Politik

Kantone müssen um Axpo-Dividende bangen

Nach Riesenverlust
Gerät die Axpo in Schieflage, rollen auch den Kantonen die Rubel weg.
Gerät die Axpo in Schieflage, rollen auch den Kantonen die Rubel weg.Bild: KEYSTONE

Kantone müssen um Axpo-Dividende bangen

15.09.2014, 02:4315.09.2014, 08:22
Mehr «Wirtschaft»

Nach dem erneuten Milliardenabschreiber beim Stromkonzern Axpo müssen die Besitzerkantone um ihre Dividenden in Millionenhöhe fürchten. Nach Ansicht von Axpo-Verwaltungsratspräsident Robert Lombardini wäre die Auszahlung nicht im Interesse der Firma.

Über die Auszahlung, die in den vergangenen Jahren stets über 70 Millionen Franken betrug, entscheiden die Aktionäre, also mithin die Nordostschweizer Kantone selbst. Im Interview mit der Zeitung «Nordwestschweiz» vom Montag lässt Lombardini aber durchblicken, dass er eine Dividendenauszahlung ablehnt.

«Tal der Tränen»: Axpo-Verwaltungsratspräsident Lombardini.
«Tal der Tränen»: Axpo-Verwaltungsratspräsident Lombardini.Bild: KEYSTONE

«Würden es die Menschen verstehen, wenn wir den Kantonen eine Dividende ausschütten, obwohl die Axpo so hohe Abschreibungen vornehmen muss und so wenig Geld verdient?», fragt Lombardini. Hinzu kommt, dass das Unternehmen auch Stellen abgebaut habe. Eine Dividende müsse angemessen sein im Verhältnis zum Ertrag, den Aussichten und der Bilanz des Unternehmens.

«Würden es die Menschen verstehen, wenn wir den Kantonen eine Dividende ausschütten, obwohl die Axpo so hohe Abschreibungen vornehmen muss und so wenig Geld verdient?»
Robert Lombardini

«Die erste Priorität muss sein, dass die Axpo dieses Tal der Tränen möglichst gut überlebt», sagte Lombardini. Entscheiden werde die Generalversammlung auf Antrag des Verwaltungsrats, der seinerseits noch nicht entschieden habe. Die Kantone sähen die Frage unterschiedlich. Lombardini vertritt als einziger im Gremium keinen Kanton.

Warnung vor Teufelskreis

Lombardini warnt auch davor, dass der Konzern ein schlechteres Rating fürchten müsste, wenn eine allfällige Ausschüttung die Bilanz schwächen sollte. Dann würden die Zinskosten steigen und das Unternehmen noch weniger Geld verdienen. «Wenn das einmal beginnt, geraten wir in einen Teufelskreis.»

«Wenn das einmal beginnt, geraten wir in einen Teufelskreis.»
Robert Lombardini

Axpo gab am Freitagabend bekannt, dass das Unternehmen den Wert seines Kraftwerkparks und seiner Bezugsverträge um 1,5 Mrd. Fr. nach unten korrigiert. Für das Ende September ablaufende Geschäftsjahr rechnet Axpo mit einem hohen Verlust. Schon in den vergangenen Jahren hatte Axpo insgesamt eine Mrd. Fr. abgeschrieben.

Nach einer Aufstellung der «Nordwestschweiz» hatte Axpo 2008 noch 159 Mio. Fr. an die Besitzer ausgeschüttet. Bis im vergangenen Jahr sank der Betrag auf 74 Mio. Franken. An Axpo sind die Kantone Zürich, Aargau, Schaffhausen, Glarus und Zug direkt beteiligt. Kraftwerke aus weiteren Kantonen halten ebenfalls Anteile. (kad/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Gegen Verwaltungsrat: Baloise-Aktionäre schaffen Stimmrechtsbeschränkungen ab
Beim Versicherer Baloise werden die Stimmrechts- und Eintragungsbeschränkungen abgeschafft. An der Generalversammlung des Unternehmens in Basel haben die Aktionärinnen und Aktionäre einem entsprechenden Antrag zugestimmt.

Der vom Vermögensverwalter zCapital eingebrachte Antrag war auf breite Unterstützung bei Aktionärsorganisationen und Stimmrechtsberatern gestossen. Allerdings musste er für eine Annahme auch das für eine Statutenänderung erforderliche qualifizierte Mehr von 75 Prozent der Stimmen erreichen: Schlussendlich sprachen sich gut 78 Prozent der Aktionäre für die Statutenänderung aus.

Zur Story