Der griechische Tourismus boomt wie nie zuvor. Erstmals überhaupt soll 2014 die Rekordmarke von 20 Millionen Besuchern das Land von Tavernen und Raki besuchen. Regierungschef Samaras erwartet, dass der Tourismus als Zugpferd das Land aus der Krise zieht. Allgemeines Frohlocken also, wäre da nicht ein schwelender Lohnkonflikt, der seine langen Schatten wirft.
Die Gewerkschaft der Tourismusangestellten der Insel Rhodos protestierte jüngst: Viele Hoteliers seien im Rückstand bei der Zahlung der Gehälter – zwischen einem und drei Monate. Dies betreffe rund 12'000 von insgesamt 17'000 Gewerkschaftsmitgliedern auf Rhodos. Die Hoteliers bestreiten dies. Es gebe nur einige wenige Fälle, heisst es.
«Viele Hotelbesitzer sagen, sie werden uns am Ende der Saison im November alles zahlen. Zum Glück gibt es das Trinkgeld der Gäste», sagt ein Empfangsangestellter eines Hotels in der Hafenstadt Patras.
Auf der Insel Ägina bot ein Unternehmer seinen Zimmermädchen an, im Hotel zu essen und nur noch vom Trinkgeld zu leben. Der Hotelierverband der Insel betont, es handele sich um eine Ausnahme. Auch die Spannungen zwischen der EU und Russland belasten das Tourismusklima in Griechenland. Es gibt bereits Annullierungen, nachdem russische Reiseagenturen pleite gingen.
Trotz der Probleme sind die Griechen dieses Jahr – was den Tourismus betrifft – zufrieden. Der Sektor läuft gut und gibt Zehntausenden Menschen Arbeit. «Für uns ist und bleibt der Tourismus der Motor für die griechische Wirtschaft», sagen Hoteliers.
Fast jeder dritte Grieche ist direkt oder indirekt mit dem Tourismus verbunden. Sie profitieren auch davon, dass traditionelle Konkurrenten wie Ägypten deutliche Rückgänge bei den Gästezahlen zu verzeichnen haben. Rund 15 Millionen Touristen schwenkten dieses Jahr um auf sicherere Urlaubsziele im Süden Europas, schätzen die griechischen Tourismusbehörden. (tom/sda)