Die Gläubiger der Signa Prime Selection AG stimmten diesem Plan am Montag in Wien zu, wie der Insolvenzverwalter dieser wichtigen Teilgesellschaft mitteilte.
Die Signa Prime gilt als das Schmuckstück der Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko, die im Zuge von gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreisen in die Krise geschlittert ist. Zum Prime-Portfolio gehören unter anderem der noch unfertige Elbtower in Hamburg, das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, Immobilien der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof und das Gebäude des österreichischen Verfassungsgerichtshofs.
Gläubiger der Signa Prime haben laut jüngsten Daten des Insolvenzverwalters Norbert Abel Forderungen von rund 12,8 Milliarden Euro angemeldet. Der Verwalter hat davon bislang nur etwa 5,9 Milliarden Euro anerkannt.
Gemäss seinem Vorschlag sollen nun alle Immobilien von ihm als Treuhänder geordnet über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren verkauft werden, um von einer erwarteten Erholung am Markt zu profitieren. Damit sollen mindestens 30 Prozent der Forderungen beglichen werden.
Eine andere Möglichkeit wäre ein Konkurs und damit eine Zerschlagung der Immobilien gewesen. In den Augen des Präsidenten der österreichischen Finanzprokuratur (und damit Anwalt der Republik), Wolfgang Peschorn, wäre diese Möglichkeit die bessere. Seiner Ansicht nach würde ein Konkurs mehr Transparenz und Klarheit bringen. So könnte etwa Geld aus den Unternehmen genommen und wieder in neue Projekte investiert werden, so Peschorn gegenüber dem ORF.
Aus steuerlichen Gründen werden die deutschen Immobilien von Signa Prime formell nicht dem Treuhänder unterstellt, de facto behält er aber über Zustimmungsrechte und über offene Forderungen der Signa Prime an ihre Untergesellschaften die Kontrolle.
Bei der Gläubigerversammlung in Wien ging es nur um die Abwicklung von Signa-Immobilien, nicht um den Verkauf von Warenhausbetrieben wie KaDeWe und Galeria Karstadt Kaufhof. Diese ebenfalls zur Signa-Gruppe gehörenden Einzelhändler sind jedoch ebenfalls insolvent und suchen nach Käufern. In der Schweiz gehört die Luxuswarenhaus-Kette Globus teilweise zu Benkos Firmenimperium. (lak/sda/awp/dpa)