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Wegen Streit mit Zulieferern legt VW Golf-Produktion still

Wegen Streit mit Zulieferern legt VW die Golf-Produktion still

18.08.2016, 21:2419.08.2016, 09:25
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Mitten in der Bewältigung des Abgasskandals hat Volkswagen ein weiteres grosses Problem: Wegen eines Konflikts mit Zulieferern lässt VW für mehrere Tage die Golf-Produktion im Wolfsburger Stammwerk ruhen.

Welding robots assemble bodyworks of Volkswagen's Golf VI cars in a production line at the Volkswagen headquarters in Wolfsburg, Germany March 8, 2010. REUTERS/Fabrizio Bensch/File Photo
Hier wird bald nichts mehr zusammengesetzt. Die Produktion der Golf-Modelle bleibt vom 20. bis zum 29. August aus.Bild: FABRIZIO BENSCH/REUTERS

Laut einer internen Mitteilung hat VW seine Lieferpartner bereits über die nahende Schliessung der Golf-Fertigung vom 20. bis 29. August informiert. Ein VW-Sprecher bestätigte dieses Schreiben am Donnerstag, über das zuerst «bild.de» berichtet hatte.

Hintergrund ist der Lieferstopp eines VW-Partners, mit dem der Autokonzern in einem Rechtsstreit steckt. Wegen der fehlenden Teile hat VW bereits seit Tagen massive Engpässe.

In Emden hat VW für 7500 Menschen Kurzarbeit bereits angemeldet und prüft dieses Mittel derzeit auch für die Standorte Braunschweig, Zwickau, Kassel und eben Wolfsburg. Dort steht das Stammwerk von Europas grösstem Autobauer. Insgesamt könnten mehr als 20'000 VW-Mitarbeiter betroffen sein.

Das Stammwerk in Wolfsburg ist die grösste zusammenhängende Autofabrik der Welt. Neben dem Golf bauen die Mitarbeiter dort auch Touran und Tiguan. Diese Modelle sind vom Produktionsstillstand nicht betroffen.

Schnelle Lösung nicht in Sicht

Ein schnelle Lösung des Streits ist nicht absehbar. Die juristische Auseinandersetzung um fehlende Getriebeteile geht am Landgericht Braunschweig erst am 31. August weiter - dann in einer mündlichen Verhandlung. VW hatte gegen den Zulieferer eine einstweilige Verfügung erwirkt. Da dies aber ohne mündliche Verhandlung geschah, hatte die Firma die Möglichkeit zum Widerspruch. Über den wird nun Ende August verhandelt, wann eine Entscheidung fällt, ist offen. Bis dahin dürfte die Lieferung der Getriebeteile aber ausfallen.

VW leidet massiv unter dem Ausfall in seiner Teilekette: Das Passat-Werk in Emden hat schon Kurzarbeit angemeldet - für fünf Tage in der nächsten Woche. Und nun droht auch in Wolfsburg, Kassel, Braunschweig und Zwickau der Stillstand - zumindest teilweise in Teilbereichen. Betroffen von den Getriebe-Engpässen ist der Golf, Deutschlands meistverkauftes Auto. Details zu Stückzahlen fehlen.

Getriebe-Auslieferung nicht möglich

Ohne das wichtige Getriebeteil kann VW Getriebe nicht ausliefern. VW prüft demnach derzeit, ob dieses Teil auch von anderen Zulieferern bezogen werden kann. Bei Audi läuft die Produktion ohne Einschränkung. Auch die Tochter Porsche ist nicht betroffen.

Der Teilehersteller selbst wollte sich am Donnerstag nicht zu den Hintergründen äussern. «Unsere Unternehmensgruppe befindet sich in einer juristischen Auseinandersetzung mit Volkswagen und ist in diesem Zusammenhang auch zur Vertraulichkeit verpflichtet», sagte Alexander Gerstung aus der Geschäftsführung des Autozulieferers ES Automobilguss mit Sitz im sächsischen Schönheide.

Das Unternehmen gehört nach Angaben auf der Internetseite der Firma seit November 2015 zur Prevent-Gruppe und stellt unter anderem sogenannte Ausgleichgetriebegehäuse her. Gegen eine Schwesterfirma von ES Automobilguss, die für VW Sitzbezüge herstellt und derzeit ebenfalls nicht liefert, habe der Autobauer schon einen wirksamen Vollstreckungstitel, sagte ein Gerichtssprecher am Donnerstag. Bei dem Getriebeteil-Zulieferer sei das aber noch nicht der Fall. (sda/dpa)

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Béla Barényi (1907-1997) hatte den Käfer bereits 1924/1925 in einer technischen Skizze detailliert gezeichnet, aber nicht ausreichend durch Patente abgesichert. 1955 verklagte er die Volkswagenwerk G.m.b.H. Ein Gericht anerkannte symbolisch die Urheberschaft am VW Typ 1. Barényis machte sich nach dem Krieg vor allem um die passive Sicherheit verdient.
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