Die asiatischen Börsen haben am Mittwoch die Talfahrt der Wall Street fortgesetzt. Rezessionsängste belasteten die Stimmung der Anleger, da US-Präsident Donald Trump die Einführung von Zöllen in Höhe von 104 Prozent auf chinesische Importe vorantrieb, die um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft getreten sind. Die japanische Börse hat am Mittwoch schwächer tendiert.
In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 2,6 Prozent auf 32'147,04 Punkte nach und der breiter gefasste Topix notierte 2,1 Prozent niedriger bei 2'380,84 Zählern. Die Börse Shanghai verlor 0,3 Prozent auf 3'134,89 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 Prozent auf 3'644,16 Punkte.
Die wechselnden Schlagzeilen über die Zölle und das Schreckgespenst eines anhaltenden Handelskriegs zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt lösten starke Schwankungen an den Finanzmärkten aus. «Die USA und China befinden sich in einem noch nie dagewesenen und teuren Spiel, und es scheint, dass beide Seiten nicht bereit sind, einen Rückzieher zu machen», sagte Ting Lu, Chefökonom für China bei Nomura. Angesichts der ausserordentlich instabilen Situation sei es derzeit unmöglich, die Auswirkungen des laufenden Handelskriegs zwischen den USA und China auf Chinas Wirtschaft vernünftig abzuschätzen, so der Ökonom.
In Japan führten Technologiewerte den Rückgang an, wobei der Hersteller von Chip-Testgeräten Advantest um neun Prozent und der Chiphersteller Tokyo Electron um 4,85 Prozent nachgab. Der Technologie-Investor SoftBank Group fiel um 5,96 Prozent. Der japanische Finanzminister Katsunobu Kato sagte am Mittwoch, dass die Handelsverhandlungen mit den Vereinigten Staaten auch Gespräche über die Wechselkurse beinhalten könnten. Der Gouverneur der Bank von Japan (BOJ), Kazuo Ueda, erklärte, die Zentralbank werde bei ihren geldpolitischen Entscheidungen sorgfältig analysieren, wie sich die US-Zölle auf die Wirtschaft auswirken könnten.
Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,3 Prozent auf 145,86 Yen und legte 0,2 Prozent auf 7,3497 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,2 Prozent niedriger bei 0.8458 Franken. Parallel dazu stieg der Euro um 0,5 Prozent auf 1,1011 Dollar und zog um 0,3 Prozent auf 0.9313 Franken an.
Die jüngsten Nachrichten zur US-Zollpolitik haben auch die Anleger an der Wall Street verunsichert. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich am Dienstag mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 37'645,59 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,6 Prozent auf 4'982,77 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 2,1 Prozent auf 15'267,91 Stellen nach.
Die Einführung von US-Zöllen in Höhe von 104 Prozent auf chinesische Waren drückte den Ölpreis auf ein Vierjahrestief. Deswegen brachen die Ölpreise am Mittwoch aufgrund der Sorgen über die Nachfrage aus China um über vier Prozent ein. Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 3,1 Prozent auf 60,86 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 3,5 Prozent schwächer bei 57,48 Dollar.