Er soll den Konzern aus der schwierigsten Phase seiner Geschichte führen: Matthias Müller ist neuer VW-Chef. Dies teilte das Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats in Wolfsburg mit. Der bisherige Porsche-Chef übernimmt die Nachfolge von Martin Winterkorn, der wegen des Abgas-Skandals bei Europas grösstem Autokonzern zurückgetreten war.
Es sei seine Aufgabe, «Vertrauen für den Konzern zurückzugewinnen», sagte Müller: «Durch schonungslose Aufklärung und maximale Transparenz, aber auch, indem wir die richtigen Lehren aus der aktuellen Situation ziehen.»
Müller war bereits vor dem Treffen der Aufseher als Favorit für den Spitzenposten gehandelt worden.
Der 62-Jährige muss VW nun aus der schweren Vertrauenskrise führen, die die Affäre um manipulierte Messwerte bei Abgasen von Dieselmotoren in den USA ausgelöst hatte. Nach Angaben von VW sind weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen.
Bei 2,8 Millionen Autos in Deutschland wurden die Abgaswerte manipuliert, wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Freitag im Deutschen Bundestag sagte. Winterkorn hatte am Mittwoch sein Amt niedergelegt. Inzwischen soll eine US-Anwaltskanzlei die Abgas-Affäre aufklären, wie Volkswagen mitteilte.
Bei der Aufsichtsratssitzung wurde auch über andere Personalien entschieden: Der Vertriebschef des VW-Konzerns, Christian Klingler, verlässt das Unternehmen wegen des Ärgers um den Abgas-Skandal. Michael Horn leitet trotz des Abgas-Skandals weiter das US-Geschäft von VW in den USA. (spon/sda/reu)