Wirtschaft
International

Knall bei VW: In Deutschland sollen zehntausende Stellen abgebaut werden

Knall bei VW: In Deutschland sollen zehntausende Stellen abgebaut werden

28.10.2024, 11:2428.10.2024, 11:47
Mehr «Wirtschaft»

Seit Wochen ringen VW und Betriebsrat um mögliche Werkschliessungen und Entlassungen. Jetzt liegen laut Betriebsrat konkrete Pläne auf dem Tisch.

Volkswagen will nach Angaben des Betriebsrats in Deutschland mehrere Werke schliessen und zehntausende Arbeitsplätze abbauen. «Der Vorstand will in Deutschland mindestens drei VW-Werke dichtmachen», sagte Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo bei einer Informationsveranstaltung für die Belegschaft in Wolfsburg. Alle verbleibenden Standorte sollten zudem schrumpfen, fügte sie hinzu. Über diese Pläne habe der Konzern nun die Arbeitnehmerseite informiert.

Daniela Cavallo haelt die Willy Brandt Rede luebeck 2022 Luebeck *** Daniela Cavallo gives the Willy Brandt speech luebeck 2022 Luebeck
VW-Chefin Daniela Cavallo.Bild: www.imago-images.de

Als besonders gefährdet gilt laut Betriebsrat das Werk in Osnabrück, das kürzlich einen erhofften Folgeauftrag von Porsche verloren hatte. Zudem plane der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen, sagte Cavallo. Laut Betriebsrat droht der Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen. Ganze Abteilungen sollten geschlossen oder ins Ausland verlagert werden.

Betriebsrat: Kein Werk ist sicher

«Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher!», sagte Cavallo. Nähere Angaben macht sie nicht. VW beschäftigt in Deutschland rund 120'000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen.

FILE - In this Wednesday, Aug. 1, 2018, file photo a logo of the car manufacturer Volkswagen is pictured on top of a company building in Wolfsburg, Germany. (AP Photo/Michael Sohn, file)
Das VW-Logo in Wolfsburg.Bild: keystone

VW hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Ab Mitte 2025 wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.

Am Mittwoch kommen Konzern und die Gewerkschaft IG Metall zu ihrer zweiten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif zusammen. Bereits in der ersten Runde im September hatte VW die Forderungen der IG Metall nach sieben Prozent Erhöhung zurückgewiesen und stattdessen auf Einsparungen gedrängt. Nähere Angaben hatte VW dazu bisher nicht gemacht.

Laut Cavallo fordert VW nun zehn Prozent Lohnkürzung sowie Nullrunden in den kommenden beiden Jahren. Darüber hatte zuvor das «Handelsblatt» berichtet. VW hatte Anfang September angekündigt, Werksschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschliessen. (dab/sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
321 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
North
28.10.2024 11:43registriert Februar 2023
Letztes Jahr hat VW 4.4 Milliarden Euro Dividende ausgeschüttet, unter Anderem an die grossen Aktionäre Quatar und natürlich die VW-Erben. Jahrelange Fehlentscheidungen durch die angeblich Besten der Besten (bspw. hat Technikchef Eichhorn noch 2018 behauptet, der VW Diesel reinigt die Luft), schlechte strategische Entscheidungen zu den Produkten und ein biederes Design rächen sich jetzt. Aber diejenigen, die darunter leiden, sind die Mitarbeitenden, eben nicht die Shareholder, die für kurzfristigen Profit den Konzern zerschossen haben. Schade für die 10000 Menschen und deren Familien. VW out.
20421
Melden
Zum Kommentar
avatar
Snowy
28.10.2024 12:09registriert April 2016
Zu 100% selbst verschuldet!

Man kann es nicht oft genug betonen, dass VW, BMW und Mercedes vor 12 bis 15 Jahren als Premium Autohersteller, Wissensnation und idealen Zulieferern (wie Bosch, Siemens etc) die perfekten Voraussetzungen gehabt hätten, um heute an Teslas Stelle zu stehen!

Allerdings hat sich VW & Co noch bis vor sechs Jahren geweigert, substantiell in die E Automobilität zu investieren.
Als man dann das Steuer herumriss, war es zu spät.
Deutschland erlebt nun seinen Nokia-Moment. Allerdings mit weit schwerwiegenden Auswirkungen für ganz Europa - und auch für die Schweiz!
17425
Melden
Zum Kommentar
avatar
Big Picture
28.10.2024 12:42registriert November 2023
VW hat schlicht jahrelang das Elektroauto verteufelt und den Diesel schön geredet. Dann auch noch Milliarden ausgegeben um Software zu schreiben, die einfach schlecht war, wann sie lanciert wurde. VW verkauft im grössten Automarkt der Welt, in China, fast keine Autos mehr. Schon seit längerem waren 40% der Arbeitsplätze von VW von China abhängig. Die Chinesen setzten konsequent auf Elektro und VW kann mit seinen Modellen weder bei der Leistung, der Verarbeitung, der Ausstattung, der Software und geschweige beim Preis mithalten. Der Zug für VW ist in China wohl abgefahren. Schade.
8112
Melden
Zum Kommentar
321
Eine Liebe fällt ins Koma: Abgesang auf ein grossartiges Land
Die Geschichte der USA ist reich an grandiosen und grausigen Episoden. Das Comeback von Donald Trump aber ist ein neuer Tiefpunkt. Und lässt eine grosse Liebe erkalten.

Seit ich denken kann, bestimmen die USA mein Leben. Als Kind liebte ich Micky Maus und (in Deutschland produzierte) Western-Comics. Mit meinen Freunden spielte ich Cowboy und Indianer. Mein Fernsehkonsum wurde durch Hollywood-Filme und Serien wie «Bonanza», «Columbo» und «Raumschiff Enterprise» getaktet. Amerika war mein Leitstern.

Zur Story